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Gute Nachfrage nach Discount-Zertifikaten

Mit Discount-Zertifikaten lassen sich auch in Phasen stark schwankender Märkte Renditen erzielen. Allerdings sollten Anleger nur Papiere bonitätsstarker Emittenten erwerben, raten Experten.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
An der Börse geht es wieder volatiler zu. Zertifikate haben in solchen Zeiten bei Anlegern gute Karten.

An der Börse geht es wieder volatiler zu. Zertifikate haben in solchen Zeiten bei Anlegern gute Karten.

© VRD / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Weder die niedrigen Zinsen bei Spareinlagen noch die volatilen Aktienmärkte schmecken den Anlegern. Das zeigt das jüngste DZB Plenum, eine regelmäßige Umfrage unter Anlageberatern und Vermögensverwaltern großer deutscher Banken.

Danach beurteilen mehr als 65 Prozent der Teilnehmer die Nachfrage nach Sparbriefen, Tages- und Festgeldkonten als "schlecht" bis "sehr schlecht". Für Aktien und Aktienfonds sehen jeweils mehr als elf Prozent der Befragten eine kaum nennenswerte Nachfrage.

Was hingegen bei Kunden stark gefragt sei, sind Zertifikate. Der Index, der die Zufriedenheit der Anlageberater für diese Produkte bemisst, ist im jüngsten Plenum von 47,6 Punkten im Februar auf aktuell 57,1 Zähler gestiegen. Das überrascht nicht.

Denn die Papiere erlauben es Anlegern, kostengünstig auf die Kursentwicklung von Aktien oder ganzen Indices zu setzen, ohne diese Werte selbst an der Börse erwerben zu müssen.

Zertifikate: Rendite und Sicherheit

Besonders attraktiv sind offenbar die sogenannten Discount-Zertifkate. "Mit ihnen erwerben Anleger quasi eine Aktie oder einen Index mit einem Abschlag auf den aktuellen Kurs", erläutert Uwe Wiesner, Portfoliomanager beim Berliner Vermögensberater Hansen & Heinrich. "Im Gegenzug sind ihre Gewinne aber nach oben hin begrenzt."

Beispielhaft zeigt dies ein Discount-Zertifikat auf den deutschen Leitindex Dax. Das Papier wird am 16. März kommenden Jahres fällig und kostete vergangene Woche 89,20 Euro während der Dax bei 10.300 Punkten notierte. Es hat einen oberen Schwellenwert - im Branchenjargon Cap genannt - von 9550 Punkten.

Damit betrug der Sicherheitspuffer zum aktuellen Indexstand in der vergangenen Woche 7,8 Prozent. Der untere Schwellenwert liegt bei 8920 Zählern. Bei Fälligkeit erhält der Anleger den jeweiligen Indexstand dividiert durch 100 pro Zertifikat ausgezahlt, jedoch maximal nur 95,50 Euro.

Damit ist sein Gewinn auf 6,30 Euro pro Anteilsschein - mithin sieben Prozent - begrenzt. Einen Verlust erleiden Anleger dann, wenn der Dax bei Fälligkeit unter 8920 Zählern notiert, weil dann der zurückgezahlte Betrag unter dem Einstandspreis liegen würde. Allerdings können die Papiere jederzeit verkauft werden, wenn sich der Kurs des Basiswertes der unteren Schwelle nähert.

Schutz gegen Verluste

Durch den Puffer auf den aktuellen Indexstand gelange der Anleger nicht nur günstiger an den Basiswert, sagt Wiesner. "Er erhält gleichzeitig auch einen gewissen Schutz gegen Verluste." Damit böten Discount-Zertifikate "attraktive Renditechancen, gepaart mit einem Sicherheitspuffer."

Das zeigt auch eine neue Studie der Deutsche-Bank-Tochter Deutsche Asset Management, die die Performance von insgesamt über 100.000 seit 1999 emittierten Discount-Zertifikaten untersucht hat. Danach erzielten 77,9 Prozent der Zertifikate während ihrer Laufzeit eine positive Wertentwicklung, während die Börsennotierungen lediglich von 60,6 Prozent der zugrunde liegenden Basiswerte stiegen.

Ideal seien Discount-Zertifikate in Märkten mit schwankenden oder nur sehr gering steigenden Kursen, sagt Wiesner. "Damit sind sie optimale Anlageinstrumente im aktuellen Börsenumfeld, das einer Achterbahnfahrt gleicht." Seit Januar 2014 schwankt der Dax zwischen 9000 und 12.000 Zählern.

Anleger würden jedoch mit solchen Papieren schlecht fahren, wenn die Börsen stark steigen. "Weil der Cap den Maximalgewinn begrenzt, können sie in einer Hausse mit Direktinvestments nicht mithalten", so der Experte.

Totalverlust bei Insolvenz

Allerdings sollten Anleger genau darauf achten, wer Emittent eines Zertifikates ist, rät der Münchner Fachanwalt für Kapitalanlagerecht, Peter Mattil. "Bei den Papieren handelt es sich faktisch um nachrangig besicherte Schuldverschreibungen." Banken geben die Papiere heraus, um damit ausgereichte Kredite zu refinanzieren.

"Meldet die emittierende Bank Insolvenz an, ist das in die Zertifikate investierte Kapital verloren", so Mattil. Diese bittere Lektion mussten Anleger 2009 lernen, als die US-Investmentbank Lehman Brothers, damals einer der weltweit größten Zertifikate-Emittenten, Pleite ging.

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