Renditejagd

Mit diesen Tipps streichen Anleger hohe Zinsen ein

Mit dividendenstarken Aktien, Immobilienfonds und selbst Festgeldanlagen können Anleger weiterhin Erträge erzielen, die deutlich über der Inflationsrate liegen.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
In Zeiten niedriger Zinsen müssen Anleger genau hinsehen, wenn sie Gewinne einfahren wollen.

In Zeiten niedriger Zinsen müssen Anleger genau hinsehen, wenn sie Gewinne einfahren wollen.

© fovito / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Anleger müssen davon ausgehen, dass die Zinsen noch lange Zeit niedrig bleiben. Dies liegt nicht nur an den massiven Interventionen der Europäischen Zentralbank (EZB), die mit dem massiven Aufkauf von Staatsanleihen und einer Strafgebühr von minus 0,4 Prozent auf Einlagen von Banken die Institute zwingen will, mehr Kredite der Realwirtschaft zur Verfügung zu stellen, um die Konjunktur in der Eurozone anzukurbeln.

Das Zinsniveau stehe noch aus einem anderen Grund unter Druck, sagt Andreas Loepfe, Geschäftsführer des CUREM-Centers der Universität Zürich. "Dahinter stehen auch die massiven Sparanstrengungen der Babyboomer-Generation."

Die letzten geburtenstarken Jahrgänge in den Industrienationen legten so hohe Milliardenbeträge für ihre Altersvorsorge an, dass das Sparvolumen die Kreditnachfrage übersteige. Auch ohne die Geldpolitik der Notenbanken wären Zinsen deshalb heute deutlich niedriger als vor 15 Jahren, sagt Loepfe.

Ein Austritt Deutschlands aus der Eurozone, wie es die AfD fordert, würde daran nichts ändern, meint Karsten Junius, Chefökonom der Bank J. Safra Sarasin. "Würde die D-Mark wieder eingeführt, müsste die Bundesbank die Zinsen sogar noch unter das aktuelle Niveau senken."

Denn ausländische Investoren würden dann mit ihrem Kapital das wirtschaftsstarke Deutschland ebenso als sicheren Hafen ansteuern, wie sie heute ihr Geld in die Schweiz tragen. Das hat Franken massiv aufwerten lassen und bereitet Schweizer Unternehmen Probleme, ihre teurer gewordenen Waren im Ausland abzusetzen.

Strafzins in der Schweiz

Die Nationalbank in Bern hat schon vor der EZB den Leitzins auf Null gesenkt und sogar einen Strafzins von minus 0,7 Prozent auf Einlagen eingeführt hat, um die Flucht in die Landeswährung einzudämmen. Käme die D-Mark zurück, müsste auch die Bundesbank eine Geldpolitik betreiben, die "massiv auf das inländische Zinsniveau drückt", sagt Junius.

Trotz der niedrigen Zinsen ist es für Anleger weiterhin möglich, attraktive Renditen zu erzielen. Beispielsweise über Fonds, die ausschließlich in dividendenstarke Aktien investieren, wie der Petercam Equities World Dividend, der First Private Euro Dividenden Staufer und der ausschließlich in US-Werte investierende Fidelty Funds American Diversified. Sie alle haben in den vergangenen drei Jahren Renditen von jeweils mehr als 40 Prozent erzielt.

Hingegen sollten Anleger nicht auf voreilig Einzeltitel setzen, die scheinbar üppige Ausschüttungen bieten. "Manchmal ist die Dividendenrendite nur deshalb so hoch, weil das Unternehmen schwach ist und Investoren die Aktie meiden", sagt Gerd Häcker, Leiter Portfoliomanagement beim Münchner Vermögensverwalter Huber, Reuss & Kollegen.

So sei die Deutsche Telekom über Jahre hinweg einer der dividendenstärksten Titel im Dax gewesen. "Trotzdem verloren viele Anleger viel Geld mit der Aktie, weil die Dividenden die hohen Kursverluste nicht ausglichen", sagt Häcker.

 Auch geschlossene Immobilienfonds böten attraktive Renditen, sagt Bernd Heimburger, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Gies und Heimburger in Kelkheim. "Mit ihnen lassen sich jährliche Ausschüttungen von vier bis sechs Prozent erzielen."

Ballungszentren bergen Potenzial

Besonders interessant seien Fonds, die auf Mietwohnungen in den großen Ballungszentren setzen. Nach einer Studie des Prognos-Instituts wird die Zahl der Haushalte in den zehn größten Metropolregionen bis 2040 um bis zu 35 Prozent steigen. "Entsprechend wird auch der Bedarf an Wohnungen wachsen", sagt Heimburger.

Selbst mit Festgeld lassen sich aktuell Renditen erzielen, die deutlich oberhalb der Inflationsrate von zuletzt 0,3 Prozent liegen, wie eine Erhebung der Frankfurter Finanzberatung Max Herbst (FMH) zeigt. Spitzenreiter ist die portugiesische Banco BNI.

Sie bietet derzeit für eine einjährige Anlage einen Zinssatz von 1,7 Prozent. Etliche weitere ausländische Institute gewähren 1,6 Prozent. Beträge bis zu 100.000 Euro sind dabei durch die jeweilige nationale Einlagensicherung geschützt.

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