Verlockend, aber schwierig

Gold als herausforderndes Investment

Viele Anleger sehen in Gold einen sicheren Hafen in stürmischer Börsensee. Doch dabei gilt es einige tückische Klippen zu umschiffen, damit sich der gewünschte Gewinn auch einstellt.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Gold ist immer etwas Wert, solange es Menschen gibt, glauben viele. Doch man kann beim Goldinvestment auch viel falsch machen.

Gold ist immer etwas Wert, solange es Menschen gibt, glauben viele. Doch man kann beim Goldinvestment auch viel falsch machen.

© Patrick Van Gelder/ iStock.com

NEU-ISENBURG. Gold ist wieder gefragt. In den vergangenen zwölf Monaten ist der Preis des weltweit in US-Dollar gehandelten Edelmetalls um knapp 17 Prozent gestiegen; allein in den letzten drei Monaten legte der Wert dabei um fast zehn Prozent zu.

"Gold erlebt eine Renaissance, weil das Finanzsystem von globalen Risiken bedroht wird", sagt Matthew Michael, Rohstoffexperte bei der britischen Vermögensanlagegesellschaft Schroders.

Run auf Gold

Obwohl die Zentralbanken in Europa und Japan die Leitzinsen auf null gesenkt haben und die Finanzmärkte mit Kapital fluten, kommt die Konjunktur weder hier noch in Fernost in Schwung. In den USA wächst die Wirtschaft so schwach, dass die amerikanische Notenbank zögert, der ersten zaghaften Leitzinserhöhung Ende vergangenen Jahres einen weiteren Zinsschritt folgen zu lassen.

Diese Gemengelage treibt viele verunsicherte Anleger wieder in Gold. Sie setzen darauf, dass das Edelmetall an Wert gewinnt, sollten die Kurse von Aktien und Anleihen bei einem neuen Börsencrash drastisch einbrechen.

Die Strategie sei nicht verkehrt, sagt Michael. "Historisch betrachtet hat sich das Edelmetall stets bewährt als sicherer Hafen in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen."

Preisaufschlag bei kleiner Stückelung

Doch damit Gold tatsächlich eine Schutzfunktion im Fall eines neuen Börsencrashes entfalten kann, sollten Anleger eine Reihe von Fehlern vermeiden, die sie sonst teuer zu stehen kommen könnten. Der größte Fehler: Es werden zu kleine Stückelungen gekauft.

"Die üblichen Größen beim Goldhandel sind Barren mit einem Gewicht von einem Kilo und bei Goldmünzen die Unze", erläutert Rainer Beckmann, Geschäftsführer des Düsseldorfer Vermögensverwalters und Fondsmanagers ficon börsebius Invest.

Eine Unze entspricht 31,1 Gramm und bezieht sich bei Goldmünzen auf das Gewicht des Edelmetallanteils im Geldstück. Bei kleineren als den üblichen Stückelungen werden Preisaufschläge fällig. "In der Regel kosten die Zehntelanteile von Barren und Münzen rund zehn Prozent mehr als die normalen Maßeinheiten", sagt Beckmann.

Hinzu kommt eine weitere Gefahr: Manche Anleger erwerben Münzen in kleinerer Stückelung bei jenen Goldan- und -verkaufgeschäften, die seit Beginn der Finanzkrise in den Städten wie Pilze aus dem Boden geschossen sind.

Schwarze Schafe im Goldmarkt

"Doch in diesem Markt gibt es auch schwarze Schafe", sagt Beckmann. Diese würden Anleger mit überhöhten Preisen über den Tisch ziehen wollen. "Goldankäufe sollten deshalb nur bei Banken oder absolut seriösen Internethändlern vorgenommen werden.

Seriöse Internet-Anbieter sind daran zu erkennen, dass sie bereits mehrere Jahre am Markt bestehen und Kreditkarten als Zahlungsmittel anerkennen. Betrügerische Online-Händler hingegen bestehen in der Regel auf einer Vorauszahlung. Liefern sie das Edelmetall nicht, ist das Geld weg. Hingegen können Zahlungen per Kreditkarte rückgängig gemacht werden.

Direktinvestments in Gold setzen voraus, dass das Edelmetall sicher in einem Tresor in Haus oder Wohnung gelagert werden kann. Denn Bank-Schließfächer können nur sehr begrenzte Mengen fassen.

Keine Derivate: Investition in physisches Gold bevorzugen

Als Alternative bieten sich börsennotierte Indexfonds an. Dabei sollten Anleger darauf achten, dass die Fonds "tatsächlich in physisches Gold investieren und nicht Derivate auf das Edelmetall erwerben", sagt Frank Krekel, Anlageexperte der Vermögensverwaltung Unikat.

In letzterem Fall droht der Totalverlust. So waren beim Börsencrash in 2009 etliche Gold-Derivate in den USA wertlos geworden, da die emittierenden Banken insolvent gegangen waren.

Krekel favorisiert für seine Kunden Xetra-Gold. Dabei handelt es sich um ein von der Deutsche Börse aufgelegtes, börsennotiertes Wertpapier, das mit Goldbarren hinterlegt ist. "Diese werden in einem großen Tresor in Frankfurt verwahrt", sagt Krekel. "Anleger haben auf dieses Gold jederzeit einen Auslieferungsanspruch und können es sich nach Hause senden lassen."

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