PKV-Beitrag

Rückerstattung ist voll zu versteuern

Veröffentlicht:

STUTTGART. Privat Krankenversicherte, die mit dem Ziel einer Beitragserstattung Krankheitskosten selbst bezahlen, haben davon keinen steuerlichen Vorteil. Das Finanzamt darf die steuermindernden Sonderausgaben um die Höhe der Rückerstattung kürzen, ohne im Gegenzug die selbst bezahlten Kosten steuermindernd berücksichtigen zu müssen, urteilte das Finanzgericht Baden-Württemberg (Az.: 6 K 864/ 15).

In dem konkreten Fall trug der Kläger 2012 Krankheitskosten über 564 Euro selbst. Von seiner privaten Krankenversicherung erhielt er im Folgejahr 741 Euro zurück. Für das Steuerjahr 2013 zog das Finanzamt die Erstattung von den steuermindernden Versicherungsbeiträgen ab. Erfolglos machte der Kläger geltend, im Gegenzug müssten seine aus eigener Tasche gezahlten Krankheitskosten szeuermindernd berücksichtigt werden. Das Finanzgericht gab jedoch dem Finanzamt recht.

Die vom Kläger gewünschte Verrechnung setze voraus, dass Gesundheitsausgaben, ebenso wie die Versicherungsbeiträge, steuerlich als Sonderausgaben gelten. Das sei aber nicht der Fall. Sie könnten nur bei den außergewöhnlichen Belastungen berücksichtigt werden. Eine Verrechnung zwischen Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen sei nicht möglich.

Außergewöhnliche Belastungen wirken sich erst steuermindernd aus, wenn eine "zumutbare Belastung" überschritten ist. Diese hängt vom Einkommen und Zahl der Kinder ab und liegt zwischen einem und sieben Prozent der Einkünfte. Laut dem Stuttgarter Urteil wirken sich die selbst gezahlten Krankheitskosten daher nur steuermindernd aus, wenn diese Schwelle durch weitere außergewöhnliche Belastungen überschritten wird. – Der Kläger hat bereits Revision zum Bundesfinanzhof eingelegt. (mwo)

Schlagworte:
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen