Anlagenkolumne

Dividenden – oft verachtet, aber sinnvoll

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Albert Einstein soll auf die Frage nach der stärksten Kraft im Universum geantwortet haben: "Das ist der Zinseszins." Vielen Anlegern scheint jedoch nicht bewusst zu sein, dass Zinsen und Dividenden langfristig einen zentralen Beitrag zur Vermögensmehrung liefern.

Oft werden Dividendenstrategien als langweilig empfunden – zu Unrecht. Den Umfragen vom Analysehaus Sentix zufolge ist die Lust auf Dividendenstrategien bei Anlegern derzeit so gering wie seit neun Jahren nicht mehr.

Kursgewinne bevorzugt

Derzeit setzen die Investoren lieber auf Kursgewinne. Dividendenstrategien sind allerdings allein deshalb attraktiv und kommen langfristig nicht aus der Mode, weil sie eines der ursprünglichsten Motive beim Investieren darstellen – eine Beteiligung am Unternehmensgewinn.

Besonders interessant werden Dividenden dadurch, dass sich die Gewinnausschüttungen guter Unternehmen im Laufe der Zeit durch steigende Gewinne erhöhen. Im Vergleich zum klassischen Zinseszinseffekt mit konstanten Zinsen wie bei Anleihen entfalten Dividenden langfristig eine noch größere Wirkung.

Deutlich wird das am Beispiel von Johnson & Johnson (JNJ). Dieses Papier gehört zu den sogenannten Dividendenaristokraten, also den Aktien die Ihre Dividendenausschüttungen über die letzten Jahrzehnte kontinuierlich gesteigert haben.

Wer vor 30 Jahren Aktien von JNJ zum Preis von 6 US-Dollar kaufte, erhielt im ersten Jahr eine Dividende von zehn Cent, was einer Rendite von etwa 1,7 Prozent entsprach. Das ist ein ähnliches Niveau wie die 2,4 Prozent heute.

Im Niedrigzinsumfeld ist das okay, aber ansonsten klingt das nicht außerordentlich spannend. Viel interessanter ist die Rechnung jedoch, wenn man die heutige Dividendenzahlung auf den Kaufkurs von vor 30 Jahren berechnet, denn das ist das eingesetzte Kapital.

Langer Atem nötig

Die 2017er Dividendenzahlung beträgt durch kontinuierliches Wachstum nämlich inzwischen 3,20 US-Dollar. Dieses im Verhältnis zu den 6 US-Dollar Kaufkurs entspricht einer Dividendenrendite 53 Prozent, pro Jahr.

Dies ist keine Kaufempfehlung für JNJ, sondern soll verdeutlichen, dass es bei Dividendenstrategien nicht allein darauf ankommt die Aktie mit der möglichst höchsten Rendite zu selektieren, sondern diejenigen Geschäftsmodelle ausfindig zu machen, die langfristig ihre Gewinne und damit auch ihre Ausschüttungen steigern können.

Aus dieser Perspektive sind Dividendenstrategien alles andere als langweilig, wenn man einen langen Atem hat.

Der unabhängige Fondsmanager Dr. Jens Ehrhardt erreicht mit seinen Fonds immer wieder Spitzenplätze unter den Vermögensverwaltern.

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