Industrie setzt weiter auf die Ausgabe der E-Card
Der Industrieverband Bitkom hofft auf den zügigen Rollout der elektronischen Gesundheitskarte.
Veröffentlicht:BERLIN (ger). Wenn man das Koalitionspapier mit der Stellungnahme zur elektronischen Gesundheitskarte (eGK) genau liest, so der Industrieverband Bitkom, dann erkenne man, dass die neue Regierung eine Bestandsaufnahme vor einer weitergehenden Umsetzung wolle.
"Dies lässt darauf schließen, dass unseren Forderungen entsprechend am Basisrollout festgehalten wird", so Dr. Pablo Mentzinis, Telematik-Experte des Verbandes, auf Anfrage der "Ärzte Zeitung". Dazu gebe es auch keine Alternative. "Die weitere Nutzung der KVK ist nicht mehr datenschutzkonform", begründet Mentzinis. Mit einem handelsüblichen Kartenleser könnten heute medizinische Daten, konkret die Teilnahme an einem Disease-Management-Programm, ausgelesen werden. Damit würden Informationen über schwerwiegende Erkrankungen eines Versicherten wie Herzinsuffizienz oder Diabetes preisgegeben. Das betreffe immerhin fünf Millionen gesetzlich Versicherte.
Zudem müsse ohnehin zur Vermeidung von Kartenmissbrauch ein Lichtbild auf der Karte aufgebracht werden. Knapp 50 Prozent der Ärzte und Zahnärzte in Nordrhein hätten zwischenzeitlich die neuen Kartenleser. Diese Investition sei nur sinnvoll, wenn der Rollout fortgesetzt wird.
Wie es danach weitergehe, so Mentzinis, das hänge ganz wesentlich von den weiteren Tests ab. Es gebe auf jeden Fall noch Bereiche, in denen nachgebessert werden könnte. "Wir setzen uns seit einiger Zeit dafür ein, dass über transaktionsbasierte Vergütungen bei Nutzung der Telematikinfrastruktur nachgedacht wird." Dann hätten die niedergelassenen Ärzte einen direkten Nutzen von der Telematikinfrastruktur schon bei der ersten Anwendung, dem Versichertenstammdatenabgleich. Ein Interesse bei den Ärzten, ihre Praxen technisch ins 21 Jahrhundert zu bringen, sei erkennbar, das habe auch die Nachfrage nach den Kartenlesern in den vergangenen Monaten in Nordrhein gezeigt.
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