Ärzte lassen Kartenleser boomen

Deutschlands Vertragsärzte rüsten sich für die elektronische Gesundheitskarte (eGK). Eine Umfrage der "Ärzte Zeitung" zeigt: Mittlerweile sind bundesweit rund 83 Prozent der Praxen mit den neuen eGK-fähigen Lesegeräten ausgestattet.

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. In den Rollout der neuen Kartenlesegeräte für die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ist im Herbst noch einmal ordentlich Schwung gekommen.

Wie eine Umfrage unter den KVen zeigt, lag die Antragsquote für die Fördergelder für die neuen Geräte Mitte Oktober im Schnitt bei 82,8 Prozent. Und damit fast doppelt so hoch wie bei der Umfrage der "Ärzte Zeitung" Mitte August.

Damit rücken die Praxen schon nahe an den Ausstattungswert, den Anfang Oktober Wilhelm Wilharm, E-Health-Berater bei der KV Niedersachsen, auf einer gematik-Veranstaltung als Jahreswert nannte - nämlich 92 Prozent.

In einer der 16 KVen, in denen die Förderung dieses Jahr lief, nämlich Mecklenburg-Vorpommern, lag der Wert Mitte Oktober sogar schon bei 97 Prozent.

Aber auch in Niedersachsen mit 93 Prozent, Brandenburg mit 90,5 Prozent und in Thüringen mit 88 Prozent haben so viele Ärzte Förderanträge gestellt, dass die Zielvorgabe Wilharms bis Jahresende sicherlich erreicht, wenn nicht sogar übertroffen wird.

Teils sehr große Sprünge

Interessant ist aber vor allem, mit welchen Sprüngen die Antragsquoten seit Mitte August gestiegen sind: So nannte die KV Schleswig-Holstein im August noch eine Antragsquote von 29 Prozent, jetzt liegt sie bei 80 Prozent und damit über 60 Prozent höher als im Sommer.

In Hamburg legte die Quote von 35 auf nun 84 Prozent zu. Etwas mäßiger verlief der Zuwachs etwa in Rheinland-Pfalz. Aber auch nur, weil dort die Quote bereits Mitte August bei rund 50 Prozent lag und im Oktober auf 83 Prozent anzog. Insgesamt zeigen sich im Oktober in zehn KVen Quoten über 80 Prozent.

Überraschend sind diese Zuwächse jedoch nicht. Denn zum einen vermeldeten einige Lesegerätehersteller aufgrund der hohen Nachfrage zum Ende des Sommers Lieferengpässe.

Zum anderen war - auch wegen der Lieferengpässe - die Frist für die Bestellung der Kartenleser bis zum 30. September 2011 verlängert worden. Was natürlich auch eine entsprechende Fristverlängerung für die Förderanträge für die neuen Geräte nach sich zog.

Dementsprechend konnten sich die Praxen Zeit dafür lassen, das passende eGK-fähige Gerät auszuwählen. Und dementsprechend kam es nun im Herbst zu einer neuen Eingangswelle der Förderanträge bei den KVen.

Verlängerung in einigen Regionen

In mancher KV läuft die Frist für die Anträge gar noch. So etwa - wie kürzlich berichtet - in Schleswig-Holstein, wo die Formulare samt Bestellbestätigung des Herstellers noch bis 16. Dezember eingereicht werden können. Oder im Saarland, wo die KV die Frist sogar bis Silvester verlängert hat.

Überraschend ist hingegen, dass selbst in den KVen, in denen man den Ärzten eher nicht zum Kauf geraten hat, also in Bayern und Hessen, ebenfalls recht gute Quoten erreicht wurden.

In Hessen sprang die Quote von 19 Prozent im August auf nun 75 Prozent. Ähnlich das Bild in Bayern: Dort legte die Quote für die stationären Geräte von 19 Prozent auf 66 Prozent und die der mobilen Geräte von 21 Prozent auf nun 76 Prozent zu.

In Nordrhein, der Startregion des Kartenleser-Rollouts vermeldet die KV hingegen eine 100-prozentige Auslastung mit den neuen Geräten. Hier lief die Förderung aber bereits 2009.

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