E-Card: BÄK in der Zwickmühle

Für den Ärztetag war die Sache klar: Die elektronische Gesundheitskarte ist gescheitert - und muss gestoppt werden. Doch so einfach wird es nicht.

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Ärzte gegen die E-Card: Protest vor fünf Jahren in Berlin.

Ärzte gegen die E-Card: Protest vor fünf Jahren in Berlin.

© Gero Breloer / dpa

NEU-ISENBURG (ger). Die Bundesärztekammer wird trotz der Beschlüsse des Ärztetags zur elektronischen Gesundheitskarte weiter konstruktiv in der Betriebsgesellschaft gematik mitarbeiten.

"Wenn die Politik dem Aufruf des Ärztetages nicht folgen sollte, das Kartenprojekt zu stoppen, müssen wir wie in der Vergangenheit dafür sorgen, dass in dem Projekt die Interessen der Ärzteschaft gewahrt bleiben", sagte Dr. Franz-Joseph Bartmann der "Ärzte Zeitung".

In den vergangenen Jahren habe die Bundesärztekammer ja schon vieles erreicht, was den Ärzten wichtig sei, betonte der Telematikbeauftragte der Bundesärztekammer.

Schon beim Ärztetag hatte Bartmann auf die Errungenschaften der Ärzte bei der Ausgestaltung der Karte hingewiesen, zum Beispiel die Freiwilligkeit, Patientendaten in der Telematikinfrastruktur zu speichern.

Der Bericht über den Beschluss des Ärztetags zum Stopp der Karte hat im Internet eine heftige Diskussion unter Lesern der "Ärzte Zeitung" ausgelöst.

Dabei gehen die Meinungen der Leser durchaus auseinander, Befürworter und Gegner der Karte halten sich die Waage.

Die besondere Rolle der BÄK

Die Forderung richtet sich auch darauf, "längst existierende kostengünstige dezentrale Kommunikationswege und Speichermedien in der Medizin" zu fördern. In der Begründung setzen sich die Antragsteller dafür ein, in moderne Datenhaltung und deren Schutz vor Ort zu investieren.

Für die elektronische ärztliche Kommunikation benötige man "verschlüsselte Mails, VPN-Leitungen und sichere dezentrale Speichermedien in der Hand des Patienten", heißt es dort.

Der angenommene Antrag geht nicht konkret auf die Rolle der Bundesärztekammer als Gesellschafterin der Betreibergesellschaft gematik ein.

Gesetzlicher Auftrag auch der Bundesärztekammer ist es nach Paragraf 291 a, die "für die Einführung und Anwendung der elektronischen Gesundheitskarte (...) erforderliche interoperable und kompatible Informations-, Kommunikations- und Sicherheitsinfrastruktur (Telematikinfrastruktur)" zu schaffen. Mit der Forderung nach dem Stopp des Projekts ist das nur schwer kompatibel.

Wie er ganz persönlich die eGK zum Scheitern bringen will, beschreibt Dermatologe Dr. Michael D. Lütgemeier im Internet: Die Karte sei bei ihm schon längst gescheitert, weil "ich sie nicht einlesen lasse. Weil ich Fakten schaffe für meinen Bereich. So einfach ist das".

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