KV Niedersachsen gegen weitere Tests mit E-Card

Die Delegierten der Vertreterversammlung der KV Niedersachsen lehnen Zusatztests mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) ab. Der Grund: zu viel Bürokratie.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Die E-Card wird in Deutschland Pflicht.

Die E-Card wird in Deutschland Pflicht.

© imagebroker / imago

HANNOVER (cben) Die Delegierten der Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) haben auf ihrer jüngsten Klausurtagung weitere Tests der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) abgelehnt.

"Sollte Niedersachsen als Testregion für die Zusatzanwendungen der eGK ausgesucht werden, plädiert die VV dafür, bei den Tests nicht mitzumachen", sagt KVN-Sprecher Detlef Haffke.

Vor allem der Stammdatenabgleich, den die Kassen praktisch über die Arztpraxen vornehmen wollen, liegt den Delegierten quer.

Die Verlagerung von administrativen und hoheitlichen Aufgaben der Krankenkassen in die Praxen habe die KVN-Vertreterversammlung wegen der unerträglichen Behinderung der Patientenversorgung abgelehnt, hieß es.

"Die Stammdatenaktualisierung gehört nach dem Willen der Delegierten nicht in die Praxen, sondern in die Verwaltungen der Krankenkassen", so Haffke.

Beschluss auch ein Signal

In dem mehrheitlich mit wenigen Enthaltungen verabschiedeten Beschluss heißt es wörtlich: "Die Mitglieder der Vertreterversammlung der KVN sehen vor dem Hintergrund der einhelligen Ablehnung des Online-Versichertenstammdaten-Managements (Online-VSDM) durch die vertragsärztliche Selbstverwaltung auf Bundesebene und in den Ländern keine Grundlage für Tests mit dem Ziel einer Einführung in den Praxen und lehnen solche Tests deshalb im Bereich Niedersachsen als kontraproduktiv ab."

Zudem fürchteten die Delegierten, dass mit den zu testenden Zusatzfunktionen in den Praxen "viel mehr Bürokratie anfällt, die noch nicht einmal bezahlt wird", erklärt Haffke.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVN, Dr. Jörg Berling, sieht in dem Beschluss auch ein Signal an den Ärztenachwuchs: "Um weiter engagierten Nachwuchs für den Beruf des niedergelassenen Arztes zu sichern, können wir keine weiteren unproduktiven Bürokratieelemente im Zentrum der Patientenversorgung dulden."

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