KOMMENTAR
Leistung ist das beste Überzeugungsmittel
Der mediale Gegenwind bei IGeL verliert an Stärke. In der aktuellen Ausgabe billigt das Nachrichtenmagazin "Focus" immerhin einigen IGeL-Angeboten zu, medizinisch sinnvoll sein zu können. Damit fällt die Kritik an Selbstzahlerleistungen selbst etwas milder aus als noch vor Jahresfrist: In der Ausgabe 03/2007 wurde fast kein gutes Haar an IGeL gelassen. Nach wie vor im Kreuzfeuer der Kritik stehen die niedergelassenen Ärzte aber als deren Erbringer - oder vielmehr Verkäufer, wie ein Blick auf die verwendete Wortwahl ("Verkaufsraum für Gesundheitsleistungen") beweist.
Sicher: Trotz all der redlichen Bemühungen um Transparenz in Sachen Selbstzahlerangebote - stellvertretend sei hier die jüngste IGeL-Broschüre der Bundesärztekammer genannt, die Ärzte in ihren Wartezimmern auslegen können - gibt es immer noch schwarze Schafe unter den Kollegen.
Allerdings setzt sich auch die Erkenntnis durch, dass Ärzte die Patientenbindung stärken können, wenn sie sich als vertrauensvoller und verlässlicher Partner erweisen. Mündige Praxisbesucher, die ihren Arzt als Partner erleben, der die Beratung und die Gesundheit seiner Patienten und nicht eigene monetäre Bedürfnisse in den Vordergrund stellt, dürften sich nicht der medialen Versuchung hingeben und IGeL-Ärzte unter den Generalverdacht des raffsüchtigen und anrüchigen Gesundheitsvermarkters stellen. Es liegt weiterhin an den Ärzten, durch Leistung zu überzeugen.
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