Fitness- und Gesundheitsmarkt bleiben weiter auf Konvergenzkurs

Ob mit Geräten oder ohne: Fitness und Gesundheit gewinnen in Deutschland weiter an Bedeutung. Die Fachmesse FIBO in Essen richtet das Augenmerk auf Medical Fitness.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Das Gerätetraining in Fitnessstudios sehen Kunden nicht mehr nur als reinen Kraftaufbauakt. Auch die Gesundheit rückt in den Fokus.

Das Gerätetraining in Fitnessstudios sehen Kunden nicht mehr nur als reinen Kraftaufbauakt. Auch die Gesundheit rückt in den Fokus.

© Kzenon / fotolia.com

ESSEN. Die Fitness- und die Gesundheitsbranche in Deutschland ergänzen sich zunehmend. Unterstützt wird dieser Konvergenzkurs durch die Tatsache, dass immer mehr Menschen Sport treiben - um fit zu bleiben, aber vor allem um etwas für ihre Gesundheit zu tun.

Die Bedürfnisse und die Erwartungen dieser oft recht anspruchsvollen Zielgruppe sind nicht mehr einfach allein mit Trainingsgeräten in Fitnessstudios zu befriedigen. Gefragt seien - gerade wenn es um Medical Fitness gehe -individuell maßgeschneiderte Konzepte.

Ärzte können somit immer stärker in eine neue Rolle schlüpfen. Als Fitnesscoach können sie zum Beispiel aktiv mit Fitnessstudios kooperieren. Sie können aber auch gezielt Patienten an einzelne Anbieter verweisen, mit denen sie kooperieren - zum Beispiel, indem sie Vitaldaten ihrer Patienten während des Trainings im Fitnessstudio in die Praxis-EDV übertragen bekommen.

Software wird Schnittstelle zwischen Studio und Praxis

Wie solch eine Software-Lösung aussehen kann, zeigt der Anbieter Ergo-Fit Ärzten und anderen Fachbesuchern vom 14. bis 17. April in Essen auf der FIBO, der nach eigenen Angaben internationalen Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit.

Ergo-Fit hat nach eigenen Angaben mit dem Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik in Dortmund eine Datenschnittstelle im HL7-Format, einem Standard für den Austausch medizinischer Daten zwischen verschiedenen IT-Systemen, erarbeitet.

Damit werde es möglich, im Training gewonnene Daten in die Praxissoftware oder ein Krankenhausinformationssystem zu übertragen und in Patientenakten aufzunehmen. Die behandelnden Ärzte wiederum könnten für ihre Patienten einen Trainingsplan aufstellen. Trainiert werde dann wiederum im Studio.

Nach Beobachtungen der Messeveranstalter böten außer Sportmedizinern auch immer mehr Physiotherapeuten zusätzlich zu den klassischen, von den Kassen bezahlten Therapien auch Geräte-Training als Selbstzahlerleistung an.

Dies kann, wie ein Blick auf das ostwestfälische Ärztenetz Medizin und Mehr (MuM) in Bünde zeigt, durchaus auch von ärztlicher Seite getrieben sein. In Bünde unterhält das Netz mehrere Fitnessstudios, in denen Patienten nach ärztlicher Anweisung unter Aufsicht von Physiotherapeuten ihre individuell zugeschnittenen Übungen verrichten können.

Genauso steht der Gerätepark aber auch allen anderen Menschen offen, die einfach nur mit Geräten trainieren möchten.

Auch in Kliniken kann heute trainiert werden wie in Fitness-Studios, weist Michael Fassbender, Chef-Berater beim Medizintechnik-Unternehmen proxomed hin. In der medizinischen Behandlung und Rehabilitation sei das Training mit Cardio- und Muskelaufbau-Geräten ohnehin etabliert.

Ältere fragen immer stärker Fitness-Angebote nach

Wie die FIBO-Ausrichter mitteilen, hätten die Geräteanbieter längst erkannt, dass das Produkt-Portfolio nicht nur Trainingsgeräte und -konzepte für junge Menschen, die sportliche Ambitionen haben oder etwas für ihre Figur tun wollen, enthalten sollten.

Zum Angebot gehörten auch Geräte und Konzepte für ältere Menschen, die fit bleiben und zum Beispiel etwas gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus oder auch Übergewicht tun wollen.

Tickets unter www.fibo.de

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