Der Standpunkt zu IGeL

Vorgaben in der Praxis leben

IGeL - sie machen der Ärzteschaft ordentlich zu schaffen, denn seit Jahren werden die Leistungen von allen Seiten kritisiert. Nun schwindet auch das Vertrauen in die Ärzte. Zeit, eine richtige Praxiskultur für IGeL zu entwickeln, meint Johanna Dielmann-von Berg.

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Die Autorin ist Volontärin bei der "Ärzte Zeitung". Schreiben Sie ihr: Johanna.Dielmannvonberg@ springer.com

Immer wieder IGeL - es war nur eine Frage der Zeit, bis Ärzte die wiederkehrenden Debatten um Selbstzahlerleistungen mit dem Vertrauen ihrer Patienten bezahlen.

Seit fast 15 Jahren feuern Kassen oder Politiker das Thema immer wieder an. Stellvertretend sei an den Vorstoß der SPD, IGeL per Gesetz einzudämmen, oder das Bewertungsportal "IGeL-Monitor" des GKV-Verbandes erinnert.

Angesichts dessen überrascht das Ergebnis des Gesundheitsmonitors 2012 von Bertelsmann Stiftung und Barmer GEK nicht.

Demnach vertrauen die befragten Versicherten Hebammen und Krankenschwestern mehr als Ärzten - dieser Zusammenhang ist besonders gegeben, wenn die Befragten davon überzeugt sind, dass es in Deutschland eine Zwei-Klassen-Medizin gibt oder dass es Ärzten beim IGeLn nur ums Geld geht.

Es scheint so, als seien die Initiativen der Ärzteschaft, die IGeL-Wogen endlich zu glätten, vergebens. Zum Beispiel die "zehn Gebote" zu Selbstzahlerleistungen des 109. Deutschen Ärztetages in Magdeburg.

Bereits vor sechs Jahren legten die Delegierten dort fest, dass Ärzte seriös über IGeL informieren müssen, der Patient das Recht auf eine Zweitmeinung hat und es "zwingend" einen schriftlichen Behandlungsvertrag geben muss.

Oder die Musterberufsordnung: Sie schreibt fest, dass Ärzte schriftlich über die Höhe der voraussichtlich selbst zu zahlenden Kosten vor Erbringen der Leistung informieren müssen.

Genauso klar wie die berufsrechtlichen Regelungen oder Beschlüsse ist aber auch, dass der GKV-Leistungskatalog im Lichte des medizinisch Möglichen in den letzten Jahren schlanker geworden ist.

Und auch dadurch Honorare jenseits der Kassenmedizin für Ärzte immer wichtiger werden. Dies darf aber keine Entschuldigung für Ärzte sein, IGeL nicht seriös anzubieten.

Theoretische Vorgaben dazu wurden in den letzten Jahrengenug erarbeitet. Jetzt ist es Zeit, sie in der Praxiskultur zu leben. Denn wenn das Vertrauensverhältnis zu den Patienten gut ist, hält es auch den nächsten IGeL-Angriff aus.

Lesen Sie dazu auch: IGeL kosten Vertrauen

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