Kommentar zum IGeL-Streit

Mär vom mündigen Bürger

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

Sollen sich niedergelassene Ärzte nun um die Prävention in ihren Praxen bemühen oder nicht? Diese Frage stellt sich, wenn der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen anlässlich des ersten Geburtstages des kassenfinanzierten Bewertungsportals IGeL-Monitor vor einer möglichen Beeinträchtigung des Arzt-Patienten-Verhältnisses warnt.

Grund dafür sei ein in vielen Fällen unseriöser Umgang mit Selbstzahlerleistungen. Der dezente Hinweis, dass sich die Zahl der jährlich offerierten IGeL von 2010 bis 2012 um ein Viertel erhöht habe, sorgt für ein G‘schmäckle.

Zurück zur Ausgangsfrage: Sollen Ärzte, die ihren Patienten Präventions-IGeL anbieten, von deren medizinischem Nutzen sie überzeugt sind, an den Pranger gestellt werden, nur weil sie - außerhalb des Leistungskatalogs der Kassen - etwas für die Gesunderhaltung ihrer Patienten tun wollen?

Vergessen wird hierbei leicht, dass auch Patienten als mündige Verbraucher für sich persönlich abwägen dürfen, wie sie - auf Basis der seriösen ärztlichen Aufklärung - den Nutzenvorteil einer Präventions-IGeL einschätzen.

Und, ob sie bereit sind, dafür in die eigene Tasche zu greifen - bevor sie wegen mangelnder Prävention auf der Tasche ihrer gesetzlichen Kasse liegen.

Lesen Sie dazu auch: Kassen warnen: Vorsicht, IGeL!

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