Kommentar zu IGeL
Der nächste Schwarze Peter ist gefunden
Wer hätte das gedacht: Die Kritik an den individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) bekommt eine neue Facette. Nun soll es IGeL-Ärzten an fundamentalen Gesprächstechniken bei der medizinischen Aufklärung ihrer Patienten über betreffende Angebote mangeln.
Bis dato sahen sich die niedergelassenen Vertragsärzte in der öffentlichen Diskussion fast immer - monothematisch - dem Vorwurf der Abzocke mit medizinisch fragwürdigen Selbstzahlerangeboten ausgesetzt.
Absender der Kritik waren mal die Bundesverbraucherschutzminister, mal die gesetzlichen Kassen oder der Verbraucherzentrale Bundesverband. Alternierend saßen sie alle im selben Boot, um Stimmung gegen IGeL zu machen - siehe den gemeinsamen kommunikativen Feldzug für den IGeL-Monitor der Kassen.
Ergänzt wurde dies in genau derselben Penetranz - oder besser: Ignoranz? - mit dem Hinweis auf den oft nicht ordnungsgemäßen prozeduralen Umgang mit IGeL in der Praxis. Hauptkritikpunkt waren stets Defizite beim Behandlungsvertrag.
Ärzte können die neue Kritik an ihrer Kommunikationskompetenz auf den individuellen Prüfstand stellen. Sie sollten aber auch die IGeL bezogenen Worte des Ärztepräsidenten Montgomery verinnerlichen, der sagt, dass Mediziner nicht immer altruistisch sein können.
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