Patientenumfrage zeigt

Dr. Google ersetzt vermehrt den Arztbesuch

Patienten gehen immer öfter ins Web für die Krankheitsrecherche, das ist nichts Neues. Jetzt zeigt eine Umfrage: Immer mehr Menschen verzichten danach gänzlich auf den Arztbesuch - eine bedenkliche Entwicklung.

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MÜNCHEN. Zwei von drei Deutschen (66 Prozent) haben schon schon einmal Google oder eine andere Suchmaschine genutzt, um sich über Symptome oder akute gesundheitliche Beschwerden zu informieren.

Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die das Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Siemens-Betriebskrankenkasse SBK durchgeführt hat.

Online-Diagnose vor allem bei Frauen beliebt

Die Online-Diagnose ist demnach vor allem bei Frauen beliebt: Fast drei Viertel (72 Prozent) haben das Web bereits für medizinische Recherchen genutzt. Überraschend laut SBK: Vor allem Eltern machen vermehrt von diesem Angebot Gebrauch.

So konsultierten 69 Prozent der Familien mit Kindern die Suchmaschinen, um sich über Symptomen zu informieren. Immerhin 26 Prozent von ihnen verzichten nach eigener Aussage nach der Online-Recherche in der Mehrzahl der Fälle dann aber gänzlich auf den Arztbesuch.

Vor diesem Effekt warnt die SBK mit Nachdruck und gibt den niedergelassenen Haus- und Fachärzten Schützenhilfe: "Das Internet ist auf jeden Fall hilfreich, um sich auf einen Arztbesuch vorzubereiten oder im Nachgang weiter zu informieren. Grundsätzlich sollte man bei Beschwerden aber zum Arzt gehen. Wer sich selbst mit Unterstützung des Internets diagnostiziert, läuft Gefahr, schwerwiegende gesundheitliche Probleme zu riskieren."

Zudem berge die Web-Recherche ohne Arztkonsultation auch die Gefahr, auf unseriösen Websites zu landen, die gegebenenfalls ein schwereres Krankheitsbild suggerierten. (maw)

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