Kommentar – Virenangriff

Nur Glück gehabt?

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Die aktuelle Cyber-Attacke, die in Großbritannien die medizinische Versorgung in Praxen und Kliniken teilweise empfindlich gestört hat, ist in Deutschland offenbar überwiegend erfolgreich abgewehrt worden. Auch wenn betroffene Ärzte in Praxen oder Krankenhäuser sicherlich nicht gleich Laut geben werden, wenn sie von den Verschlüsselungsattacken getroffen werden: Es scheint, dass deutsche Einrichtungen dieses Mal gut davongekommen sind.

Vielleicht sind vor allem Krankenhäuser auch aus Schaden (anderer) klug geworden: Welche Millionen-Schäden Erpressungs-Trojaner anrichten können, haben 2016 mehrere Kliniken leidvoll erfahren. Das Beispiel der Uniklinik Frankfurt, die von aktuellen – abgewehrten – Angriffen berichtet hat, zeigt, dass es tatsächlich nicht nur Glück war, dass Deutschland weniger betroffen war als andere Länder.

Es beweist aber auch, dass die Bedrohungslage unverändert ist und aufgrund der zunehmenden Vernetzung wahrscheinlich sogar weiter wächst. Für selbstständige Ärzte wie für Kliniken gilt daher, dass der Schutz vor Cyber-Angriffen höchste Priorität haben muss. Hundertprozentige Sicherheit gegen Angriffe wird es niemals geben. Aber wer nicht alles tut, Mitarbeiter zu sensibilisieren und Software zu aktualisieren, der verspielt nicht nur das Vertrauen. Er gefährdet zugleich die medizinische Versorgung seiner Patienten, weil Befunde, Bilder und Therapiepläne plötzlich verschwinden. Das machen die Erfahrungen in England mehr als anschaulich.

Lesen Sie dazu auch: Cyber-Angriff: Deutsche Praxen und Kliniken offenbar kaum betroffen

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zum Pankreaskarzinom aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen