Landesärztekammer Hessen

Was junge Ärzte sich von der Selbstverwaltung wünschen

"Selbst gestalten statt nur verwalten" – unter diesem Motto diskutierten Medizinstudierende und junge Ärzte bei der Landesärztekammer Hessen.

Von Anne Zegelman Veröffentlicht:
Mehr Kommunikation – vor allem über das was die Ärztekammer für junge Kollegen leistet – das wünschen sich offenbar junge Ärzte.

Mehr Kommunikation – vor allem über das was die Ärztekammer für junge Kollegen leistet – das wünschen sich offenbar junge Ärzte.

© arrow / Fotolia.com

FRANKFURT. Die Bemühungen von Landesärztekammern, sich in berufspolitischen Fragen wie der Diskussion rund um den Masterplan Medizinstudium 2020 zu positionieren, kommen bei jungen Medizinern kaum an. Das wurde bei einem Runden Tisch deutlich, zu dem die Landesärztekammer Hessen Medizinstudierende und Ärzte in Weiterbildung eingeladen hatte. Diskutiert wurde über die Zukunft der Selbstverwaltung – und was diese tun kann, um mit ihren Botschaften bei der neuen Medizinergeneration anzukommen.

Die zeichnete ein eher düsteres Bild des Status Quo. "Die Ärztekammer wirkt auf mich wie eine Blackbox", räumte die Frankfurter Medizinstudentin Carolin Siech ein, die sich auch in der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) engagiert. "Viele Namen und Begriffe hat man zwar schon mal gehört, man weiß aber oft gar nicht, welche Strukturen dahinter stecken."

"Wenig offen und einladend"

Die Landesärztekammer schickt regelmäßig Vertreter an die Universitäten in Frankfurt und Gießen, um bereits früh in Kontakt mit den Studierenden zu kommen. Diese Vorträge würden zwar wahrgenommen, sagte der Marburger Student Matthias Rosenthal – aber darüber hinaus auch nicht viel mehr. Echter Kontakt entstehe so nicht.

Yvonne Jäger, Ärztin in Weiterbildung, sagte, gefühlt rufe der erste Kontakt mit der Kammer eher negative Assoziationen hervor. "Erst muss man ein Formular hinschicken und dann kostet es Geld", Jäger. "Dabei ist die Selbstverwaltung so eine tolle, privilegierte Sache. Doch das ist erst bei mir angekommen, seit ich selbst Mitglied der Kammerversammlung bin." Wenig "offen und einladend bei manchen Dingen" sei ihr die Kammer anfangs erschienen, räumte auch Weiterbildungsassistentin Dr. Katharina Dippell ein. Auch, dass sie Beratung und Unterstützung von der Kammer erhalten könne, sei ihr nicht klar gewesen.

Das größte Problem ist offenbar, dass viele junge Ärzte und Studierende nicht einschätzen können, was die Kammer tut beziehungsweise für sie tun kann – und deswegen auch nicht auf die Idee kommen, sich in der Selbstverwaltung zu engagieren. Student Lauritz Blome brachte es auf den Punkt: "Man kann sich nicht interessieren für etwas, das man gar nicht kennt!"

Doch wie kann die Kammer zu den jungen Leuten vordringen? Zum Beispiel über eine Webseite, die übersichtliche Informationen bietet. "Die junge Generation will keinen Verweis auf ein 20-seitiges PDF-Dokument, sondern kompakte Antworten", so AiW Bauer.

Social Media ist selbstverständlich

Auch ein Social-Media-Auftritt, der einen Mehrwert für die Leser bietet, ist für die jungen Leute selbstverständlich. Moderatorin und LÄK-Sprecherin Katja Möhrle sagte, die Kammer gehe bald bei Facebook online, bei Twitter sei man bereits. Und auch die Webseite werde überarbeitet und neu gestaltet.

Vize-Kammerpräsidentin Dr. Monika Buchalik interessierte sich sehrfür die Wünsche der Jungmediziner, fragte nach und machte sich eifrig Notizen. "Wir warten auf Ihre Ideen, wir müssen sie nur wissen", sagte sie den Teilnehmern. Buchalik bilanzierte abschließend: "Wir brauchen mehr Transparenz und wollen offener werden in der Kommunikation."

Aufgaben der Ärztekammern

» Berufsaufsicht: Überwacht die Erfüllung der Berufspflichten

» Weiter- und Fortbildung: Erlass einer Weiterbildungsordnung, Facharztprüfungen

» Standespolitik: Wahrnehmung der Berufsinteressen der Kammermitglieder, Beratung von Politik und Verwaltung

» Fachgutachten und weitere Aufgaben

Viele weitere Informationen:

www.aerztezeitung.de/junge-aerzte

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