KOMMENTAR
Warnsignal an Kliniken und Politik
Unter Ärzten in Kliniken ist die Gefahr eines Burnout in den vergangenen zehn Jahren um rund 50 Prozent gestiegen. Auch wenn es Unterschiede gibt: Betroffen sind Männer und Frauen, Chefärzte und Assistenten, Chirurgen wie Internisten, private Krankenhausträger und gemeinnützige Kliniken. Die Studie zeigt, dass offenbar viele Krankenhausärzte, ähnlich wie die Kollegen in den Praxen, mit ihrer Kraft am Ende sind und dafür die gleichen Ursachen wie die Niedergelassenen nennen: Zwischen zunehmender Bürokratie und Arbeitsverdichtung, schlechter Bezahlung und hohen Erwartungen fühlen sie sich ausgelaugt.
Die Studie ist ein Warnsignal für die Arbeitgeber, aber auch für Politik und Gesellschaft: An den Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen muss sich etwas ändern. In den Kliniken wurde damit durch die Diskussion über die ärztlichen Arbeitszeiten schon begonnen. Die Studie zeigt aber, dass eine Arbeitszeitverringerung um ein paar Wochenstunden allein noch keine Wirkung zeigt. Auch eine Aufbesserung der Bezüge ist zwar ein wichtiger, allein aber nicht ausreichender Schritt. Zu viel Druck und Anspannung, zu wenig Wertschätzung - dies müssen die Arbeitgeber abstellen und ihre wichtigsten Arbeitnehmer besser schützen. Die dafür notwendigen Investitionen werden sich auszahlen: zufriedene und gesunde Mitarbeiter sind produktiver und das beste Aushängeschild für ein Krankenhaus im Wettbewerb.