IT im OP ist medizinisch und wirtschaftlich interessant

Zum ersten Mal kooperiert die Health-IT-Messe conhIT in diesem Jahr mit dem parallel stattfindenden Chirurgenkongress. Die Chirurgen sind davon überzeugt, dass Computer im OP Komplikationen verringern und die Nachbetreuung verbessern.

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BERLIN (gvg). Professor Reiner Gradinger, Kongresspräsident des Chirurgenkongresses, sieht vor allem an den Schnittstellen zwischen Op-Trakt und restlichem Krankenhaus große Verbesserungsmöglichkeiten. So könnten moderne IT-Lösungen dazu beitragen, dass Patientendaten aus der Notaufnahme sofort im Operationssaal verfügbar sind. Das würde chirurgische Notfalleingriffe beschleunigen. Umgekehrt trage allein die simple Digitalisierung des Op-Berichts zur Verbesserung der Versorgungsqualität bei, weil der nachbetreuende Arzt auf Station sofort über den Op-Verlauf Bescheid wisse, so Gradinger.

Professor Michael Betzler, Ärztlicher Direktor des Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Krankenhauses in Essen, sieht in der Verringerung von Übertragungsfehlern einen wesentlichen positiven Effekt der digitalen Anbindung des OP an das übrige Krankenhaus: "Fehleinschätzungen aufgrund fehlender oder falsch übermittelter Daten werden seltener, und auch die Kooperation zwischen den beteiligten Berufsgruppen wird dadurch verbessert." Betzler leitet eine gemeinsame Session von conhIT und Chirurgenkongress zum Thema Patientensicherheit.

Bei der Digitalisierung des Op-Trakts geht es aber nicht nur um Prozesse, sondern auch ganz unmittelbar um die operativen Eingriffe. IT-gestützte Navigationssysteme beispielsweise sind bei vielen Operationen mittlerweile Standard: "So lassen sich Komplikationen verringern. Das nutzt dem Patienten. Aber Eingriffe, die weniger Komplikationen nach sich ziehen, sind auch kostengünstiger für das Krankenhaus", so Betzler. Der digitale "OP der Zukunft" ist also nicht nur medizinisch erstrebenswert, sondern für Kliniken auch betriebswirtschaftlich interessant.

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