Wahloptionen in der Klinik überfordern oft Patienten

MÜNCHEN (wst). Die Aufnahme ins Krankenhaus stellt für viele Patienten eine Ausnahmesituation dar. Unter Stress wird dann so mancher Wahlleistungsvertrag versehentlich unterschrieben.

Veröffentlicht:

Das zumindest ist die Erfahrung von Rechtsanwältin Dagmar Schön aus München, die Patienten vertritt, welche bei der Klinikaufnahme ungewollt in die eine oder andere Kostenfalle getappt sind.

Ein Fall ist der eines inzwischen früh berenteten Hartz-IV-Empfängers. Nach Medienberichten hat der Kassenpatient, der für eine schwere Herzoperation in ein Städtisches Krankenhaus in München gekommen war, Aufnahmeunterlagen unterschrieben - und offensichtlich nicht gründlich gelesen.

Dass er dabei auch eine Vereinbarung über wahlärztliche Leistungen mit Chefarztbehandlung abgezeichnet hat, sei ihm erst bewusst geworden, als ihm später die Rechnung über mehrere tausend Euro präsentiert wurde.

Bekommen, was er nicht wollte

Das damit befasste Landgericht München I räumte die Möglichkeit ein, dass der Patient gar nicht wollte was er bekam, pochte aber auf die Rechtsgültigkeit seiner Unterschrift.

Angesichts der Finanzmisere des "Chefarztpatienten wider Willen" kam ihm das Gericht insoweit entgegen, als es einen Vergleich mit reduzierter Ratenzahlung anregte, dem der Patient zustimmte.

Ein patientenfreundliches Urteil hätte anders ausgesehen und die Wahlleistungsvereinbarung kritischer gewürdigt, sagte Anwältin Schön der "Ärzte Zeitung".

Sie appellierte an Klinikträger, mit gutem Beispiel voranzugehen: Patienten sollten zusätzlich zum Vertragstext auch mündlich auf die selbst zu tragenden Kosten von angebotenen Wahlleistungen hingewiesen werden.

Speziell PKV-Versicherte würden oft fälschlich voraussetzen, dass alle angebotenen Wahlleistungen von ihrer Kasse übernommen werden.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Krankenhaus-Reformpläne

Fachkräftemangel könnte Umbau der Kliniklandschaft beschleunigen

Stipendium

Oberarzt am UKR erhält Exzellenzstipendium

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Aktuelle Forschung

Das sind die Themen beim Deutschen Parkinsonkongress

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert