Kommentar
Kliniken in der Zwickmühle
Der Aufschrei ist wieder einmal groß. 162 000 Vollzeitjobs fehlen an deutschen Kliniken, will die Gewerkschaft verdi herausgefunden haben, gibt aber Schwächen an ihrem Berechnungsmodell zu. Gleichzeitig fordert verdi eine stabile Krankenhausfinanzierung.
Letzteres ist der eigentliche Knackpunkt der Geschichte. Denn viele Krankenhäuser können unter dem Diktum der Wirtschaftlichkeit und Gewinnerzielung schlicht kein zusätzliches Personal anstellen.
Diesen Schluss lässt zumindest eine nicht repräsentative, aber aussagekräftige Umfrage unter Klinikmanagern in Deutschland zu, die die Unternehmensberatung Inverto durchgeführt hat.
Demnach verzeichnen 80 Prozent der Umfrageteilnehmer Kostensteigerungen im vergangenen Jahr in ihren Häusern zwischen zwei und zehn Prozent.
Das Dilemma zwischen Leistungsausweitung und Sparkurs ist programmiert. Zwar haben Kliniken mit dem ab 2013 für die akutstationäre Versorgung geltenden Orientierungswert eine bessere finanzielle Planungsgrundlage als unter dem bisherigen Kassenplus in Anlehnung an die Grundlohnrate.
Mit zwei Prozent mehr Geld lassen sich aber nur mit höchst innovativen Ansätzen gleichzeitig mehr Personal anstellen und Kostenblöcke begrenzen.
Lesen Sie dazu auch: Klinikmanager unter Druck: Orientierungswert wird zum Damoklesschwert