Kommentar zum Klinikum Bremen-Mitte
Aus Fehlern gelernt?
Die "Keim-Krise" am Bremer Klinikum Mitte (KBM) hat der Klinikleitung Beine gemacht. Nachdem drei Frühchen auf der Kinderintensivstation des Klinikums an Klebsielleninfektionen gestorben waren, wurde die Arbeit am KBM öffentlich durchleuchtet.
Ein notwendiger Prozess, aber auch schmerzhaft und verunsichernd für alle Mitarbeiter. Nun werden die Mitarbeiter miteinander ins Gespräch gebracht, neue Arbeitszeitmodelle aufgelegt, und es wird auf die Arbeitsatmosphäre geachtet.
Wenn jede Krise so genutzt würde, müsste man sich um das Gesundheitssystem in Deutschland weniger Sorgen machen. Erwartet nicht jeder Arzt von seinem lungenkrebskranken Patienten, dass er aufhört zu rauchen, jeder Kardiologe von seinem Infarktpatienten, dass er seine Ernährung reguliert? So oder so ähnlich dürfte die Führungsebene des KBM in Bremen gedacht haben, als es nach der Krise in den Spiegel schaute. Respekt.
Es geht nicht darum, ein Klinikum über den grünen Klee zu loben. Sondern darum, die Bereitschaft zur Änderung zu würdigen.
Denn in so manchem Krankenhaus mangelt es immer noch an einer Fehlerkultur. Wenn diese Häuser nicht lernen wollen, müssen sie auf Katastrophen warten wie in Bremen. Hoffentlich tun sie das nicht.
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