IGES-Studie

Große Spanne bei Op-Qualität in Kliniken

Qualität der stationären Versorgung wird gut gemessen. Schlechte Qualität bleibt aber folgenlos.

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BERLIN. In Deutschland gibt es bei Operationen große Spannweiten zwischen den schlechtesten und den besten Krankenhäusern.

Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer Studie zur Qualitätsorientierung im stationären Bereich. Der Verband der Ersatzkassen (vdek) hatte diese Studie beim Berliner IGES-Institut in Auftrag gegeben.

So sei das Risiko, eine Wundinfektion nach einer Hüft-Endoprothesen-Erstimplantation zu bekommen, in vielen Krankenhäusern bei Null - in anderen Krankenhäusern seien jedoch fünf Prozent aller Patienten davon betroffen, sagte Karsten Neumann, Geschäftsführer des IGES-Instituts während der Vorstellung der Studie am Dienstag in Berlin.

Auch bei Eingriffen an den Eierstöcken gebe es deutliche Unterschiede: "In den besten Kliniken kann das Organ fast immer erhalten werden, während den schlechtesten das nur in 70 Prozent der Fälle gelingt", so Neumann.

"Im Ausland herrscht mehr Selbstkritik"

In Deutschland werde die Qualität derzeit im Vergleich zu anderen Ländern gut gemessen, aber es würden keine Konsequenzen daraus gezogen.

"Da schlechte Qualität praktisch nicht zu Sanktionen führt, bleiben die wenigen identifizierten Mängel in den Krankenhäusern faktisch ohne Folgen", sagte Neumann.

Andere Länder, wie die Niederlande oder die USA, seien dagegen konsequenter in der Qualitätsverbesserung.

"Im Ausland herrschen mehr Transparenz, mehr Selbstkritik in Bezug auf das eigene System und auch mehr Mut, schlechte Leistungen mit Sanktionen zu belegen", betonte Neumann.

vdek-Vorsitzende Ulrike Elsner sagte: "Wir müssen auf den bestehenden Daten aufsetzen und die Qualitätsorientierung Schritt für Schritt in der stationären Versorgung verankern." (sun)

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