Kommentar zu Münchens Kliniken
Abstimmung mit den Füßen
Die desolate Situation der städtischen Kliniken in München hat viele Ursachen. Da ist zum einen die Münchner Krankenhauslandschaft. In kaum einer anderen Stadt in Deutschland können Patienten unter so vielen Kliniken wählen wie in der bayerischen Landeshauptstadt.
Darunter sind nicht nur zwei Universitätskliniken, die Medizin auf höchstem Niveau bieten. Dazu gehören auch viele Kliniken in privater Trägerschaft, die nicht minder erfolgreich agieren.
Dem setzt die Stadt München ein an fünf Standorten gewachsenes Klinikkonzept mit vielen Doppelstrukturen entgegen, in dem die Kommunalpolitik trotz GmbH-Organisation nach wie vor ein gewichtiges Wort mitredet.
Ein Beispiel ist das traditionsreiche Krankenhaus Schwabing, das unter Denkmalschutz steht und deshalb weit entfernt von optimierten Klinikstrukturen arbeiten muss. Es ganz zu schließen, wäre wahrscheinlich die sinnvollste Lösung, kommunalpolitisch aber kaum umzusetzen.
Unabhängig davon haben die städtischen Kliniken immer noch mit den Nachwirkungen des Hygieneskandals vom Sommer 2010 zu kämpfen - weniger Behandlungen und Einnahmen sind die Folge.
Die Patienten haben mit den Füßen entschieden, jetzt müssen die Politiker im Rathaus folgen. Das Sanierungsgutachten der Boston Consulting Group ist erst der Anfang.
Lesen Sie dazu auch: Sanierungsgutachten: Radikalkur für städtische Kliniken Münchens Städtische Kliniken München: Marburger Bund kritisiert Sanierungsvorschläge