Kliniken

Teils lange Suche nach Chef- und Oberärzten

Eine aktuelle Studie zur Personalbeschaffung im Kliniksektor zeigt, dass Krankenhäuser mitunter mehr als fünf Monate benötigen, um vakante Chef- und Oberarztstellen nachzubesetzen. Zudem sind für viele Häuser die Personalbeschaffungskosten zur Besetzung dieser Vakanzen gestiegen.

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KARLSRUHE. Vakante Positionen im Chef- und Oberarztbereich haben für deutsche Kliniken derzeit einen besonders hohen Stellenwert. Die Gewinnung qualifizierter Kräfte stelle für die Personalabteilungen der betreffenden Häuser einen strategisch wichtigen Eckpunkt dar.

Das geht aus einer aktuellen, nicht repräsentativen Studie der Karlsruher Unternehmensberatung owamed Consulting zur ärztlichen Personalsuche hervor, die der "Ärzte Zeitung" vorliegt. Der Studie liegt eine Online-Umfrage unter 82 Personalleitern in deutschen Krankenhäusern zum externen Personalbeschaffungsprozess von Chef- und Oberärzten zugrunde.

Laut Erhebung konnten 15 Prozent der befragten Einrichtungen in den vergangenen drei Jahren nicht alle freien Chefarztstellen besetzen. Sogar jede vierte Einrichtung habe es nicht vermocht, alle offenen Oberarztstellen im Zeitraum von 2010 bis 2012 zu besetzen.

Meist zwei bis acht Wochen für ersten Bewerberkontakt nötig

Bei der Anbahnung eines Beschäftigungsverhältnisses mit Chef- und Oberärzten benötigen die Kliniken in den meisten Fällen zwischen zwei und acht Wochen für den ersten Bewerberkontakt nach Ausschreibung. Fast jede zweite Klinik schafft es nach eigener Aussage, binnen maximal zweier Monate freie Chef- und Oberarztstellen zu besetzen.

Je zwanzig Prozent der befragten Krankenhäuser hätten hingegen zwischen drei und vier Monaten oder länger als fünf Monate für die Besetzung von Chefarztpositionen aufwenden müssen. Im Oberarztbereich waren die Kliniken in 29 Prozent der Fälle nach drei bis vier Monaten erfolgreich. Zehn Prozent mussten länger als fünf Monate warten.

Zwischen einer und vier Bewerbungen bekamen die Kliniken in der Mehrzahl bei der Ausschreibung von Chefarzt- (27 Prozent) respektive Oberarztpositionen (57 Prozent). Sieben Prozent der Krankenhäuser hätten auf Jobanzeigen für Chefarztposten keine Post von interessierten Ärzten erhalten, wie aus der Studie hervorgeht, bei den vakanten Oberarztstellen hätten vier Prozent der Häuser diese Erfahrung gemacht.

Mehr als die Hälfte verzichtet zur Überbrückung auf Honorarärzte

Die Zeit der Vakanz können die Krankenhäuser laut Studie meist aus Bordmitteln überbrücken. So gaben 76 Prozent der Kliniken an, für die freien Chefarztstellen keine Honorarärzte eingesetzt zu haben, bei den Oberarztstellen belaufe sich der Anteil auf 59 Prozent. Füllten Honorarärzte diese Lücke, dann waren es im Falle von Chefarztposten in elf Prozent der Fälle und bei den Oberarztstellen in 20 Prozent der Fälle ein bis zwei Vertreter.

Bei der Entwicklung der Personalbeschaffungskosten gaben 53 Prozent der befragten Häuser an, dass die Kosten im Zeitraum von 2010 bis 2012 im Vergleich zu vorher zugenommen hätten. (maw)

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