Krankenhausstatistik

Weniger Kliniken, mehr Patienten

Das Statistische Bundesamt hat neue Zahlen zu den deutschen Krankenhäusern vorgelegt: Demnach sank 2013 die Zahl der Kliniken - dafür wurden mehr Patienten behandelt.

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WIESBADEN/BERLIN. Die Verweildauer für eine stationäre Behandlung ist im vergangenen Jahr erneut gesunken: von 7,6 auf 7,5 Tage. Das geht aus den am Freitag publizierten Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Gleichzeitig stieg die Zahl der stationär behandelten Patienten um 0,9 Prozent von 18,6 Millionen auf knapp 18,8 Millionen.

Überproportional zur Zahl der Krankenhäuser ist die der Betten gesunken: Während die Zahl der Krankenhäuser um ein Prozent auf 1995 abgenommen hat, sank die der Betten um knapp zwei Prozent auf nunmehr 501.000.

Fast jedes zweite Bett ist in öffentlicher Trägerschaft, 34 Prozent bei einem freigemeinnützigen Träger und 18 Prozent sind in privater Hand. Die Bettenauslastung erreichte mit 77,4 Prozent das Vorjahresniveau.

In den öffentlichen Krankenhäusern stieg die Auslastung um 0,2 Prozent und erreichte 79,1 Prozent. Dagegen sank die Auslastung in freigemeinnützigen Kliniken um 0,1 Prozent auf 75,8 Prozent und in privaten Kliniken um 0,5 auf 75,6 Prozent.

865.000 Vollzeitkräfte in Kliniken

Generell zugenommen hat die Zahl der Beschäftigten in den Kliniken. Insgesamt arbeiten dort 865.000 Vollzeitkräfte, die Zahl der tatsächlichen Mitarbeiter ist aufgrund von Teilzeitbeschäftigung höher.

Inzwischen arbeiten 147.000 Ärzte, gerechnet als Vollkräfte, in der stationären Versorgung. Das ist ein Zuwachs von 2,8 Prozent. Die Zahl der Vollzeitkräfte in der Pflege nahm um 0,9 Prozent auf 316.000 zu, am stärksten stieg die Zahl der Mitarbeiter in den anderen Bereichen (plus 3,3 Prozent auf 402.000).

Eine stationäre Reha-Versorgung nahmen im vergangenen Jahr 1,96 Millionen Patienten in Anspruch, 0,4 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Bettenauslastung lag mit 81,2 Prozent etwas höher als 2012. Versorgt werden die Patienten von gut 8000 Vollkräften im ärztlichen Dienst und knapp 84.000 Vollkräften im pflegerischen und sonstigen nichtärztlichen Dienst.

Krankenhaus-Qualität bleibt überwiegend stabil

Der Gemeinsame Bundesausschuss hat am Donnerstag die Veröffentlichung des Qualitätsreports 2013 beschlossen. Er bietet sei nunmehr zwölf Jahren einen summmarischen Überblick über die bundesweite Behandlungs- und Ergebnisqualität zu ausgewählten medizinischen und pflegerischen Leistungen der Krankenhäuser.

Erfasst worden sind dazu mehr als 3,2 Millionen Datensätze zu 434 Qualitätsindikatoren aus 1557 Krankenhäusern. Diese gliedern sich in 30 verschiedene Leistungsbereiche.

Zu 403 Qualitätsindikatoren konnte eine Trendaussage gemacht werden: Danach ist die Qualität flächendeckend bei 86 Prozent der Indikatoren stabil geblieben, bei 9,9 Prozent gab es Verbesserungen, bei 4,2 Prozent aber auch Verschlechterungen.

Mit der Entwicklung von Qualitätsindikatoren durch das Göttinger AQUA-Institut haben Krankenhäuser eine Grundlage für Verbesserungen. Von besonderem Interesse sind Leistungsbereiche und Indikatoren, in den das Verbesserungspotenzial noch nicht ausgeschöpft worden ist.

Besonderen Handlungsbedarf sieht Dr. Regina Klakow-Franck, unparteiisches Mitglied im GBA, bei der Geburtshilfe, was die Anwesenheit eines Pädiaters bei Frühgeburten betrifft.

Für das Jahr 2013 wurden unter anderem die Ergebnisse der Versorgung beim Einsatz von Hüft- und Knie-Totalendoprothesen, bei Organtransplantationen, gynäkologischen Operationen, kathetergestützten Eingriffen am Herzen sowie bei der Versorgung von Früh- und Reifgeborenen untersucht. Ferner enthält der Report Ergebnisse zur Dekubitusprophylaxe und zu Nosokomialinfektionen.

"Qualität eine Kernkompetenz"

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) wertet den Report als Nachweis dafür, dass "Qualität eine Kernkompetenz der Krankenhäuser" sei. Kein anderer Bereich werde so umfassend kontrolliert und bewertet wie die Kliniken, sagte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum.

Besonders hob Baum die Verbesserungen bei der Indikationsstellung für Erstimplantationen von künstlichen Hüft- und Kniegelenken hervor. Der Bericht mache deutlich, dass bei der Knie-Endoprothetik eine Abnahme von über 6000 Fällen im Vergleich zum Vorjahr stattgefunden habe.

Die Zahl der Hüftendoprothesen sei nahezu konstant. Der Anteil über 80-jähriger Patienten habe zugenommen. Behauptungen, Kliniken würden bei diesen Eingriffen in die Menge gehen, seien nun mit Fakten widerlegt. (HL)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Muss ein Arzt den GBA-Qualitätsreport lesen?

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