Mannheim

Uniklinik bessert bei der Hygiene nach

Hygienemängel-Vorwürfe machen der Universitätsmedizin Mannheim zu schaffen. Nun werden Konsequenzen gezogen.

Veröffentlicht:

MANNHEIM. Die Liste der Mängel am Klinikum Mannheim im Zusammenhang mit Hygienevorschriften wird länger. So ermittelt die Mannheimer Staatsanwaltschaft wegen des Verdachtes, dass in OP-Reinigungsbereichen gegen das Medizinproduktegesetz verstoßen wurde.

Vor allem aber wird die unzureichende Qualifikation von Mitarbeitern in den Reinigungsbereichen vom Regierungspräsidium Karlsruhe als zuständiger Aufsichtsbehörde beanstandet.

Außerdem müssen Fliesenfugen in einzelnen OP-Räumen nachgebessert werden, um eine Keimbesiedlung zu verhindern.

Das OP-Programm wurde bereits drastisch von den üblichen 60 OP täglich auf Notfalleingriffe und "eine geringe Anzahl an dringend notwendigen weiteren Eingriffen" beschränkt, wie Klinikumssprecher Klaus Wingen der "Ärzte Zeitung" sagte.

Das Klinikum Mannheim übernehme die Gesamtverantwortung für die festgestellten Mängel. Sie würden derzeit nachhaltig und mit Hochdruck beseitigt.

Dies werde noch einige Tage in Anspruch nehmen, sodass das OP-Programm weiterhin reduziert bleiben müsse. Bis zum Wochenende gehe man davon aus, wieder über die Hälfte der üblichen OPKapazität verfügen zu können.

Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen und Überprüfungen durch die Aufsichtsbehörde waren durch anonyme Schreiben an die Behörden ausgelöst worden. Das Klinikum hat die Ermittlungen und die Mängel dann selbst öffentlich gemacht.

20 Reinigungsmaschinen

Im Einzelnen geht es nach Auskunft Wingens um mehr als 20 Reinigungsmaschinen für OP-Instrumente, deren TÜV abgelaufen war. Diese nicht validierten Geräte seien außer Betrieb genommen worden und würden nach und nach revalidiert.

Die OP-Engpässe seien dadurch bedingt, dass man jetzt auf die validierten Geräte zur Reinigung der OP-Instrumente vor der Sterilisierung ausweichen müsse und die Kapazität dadurch eingeschränkt sei.

Die Gerätemängel beträfen nicht den zentralen Reinigungsbereich, sondern dezentrale Bereiche in OP-Nähe, betonte Wingen.

Schwerer wiegt, dass einigen Mitarbeitern im Reinigungsbereich der notwendige Fachkundenachweis für diese Tätigkeit fehlt, was vom RP Karlsruhe beanstandet wurde. Wingen zufolge sind zwei Maßnahmen eingeleitet worden.

Zum einen habe man externe Kräfte mit dem entsprechenden Fachkundenachweis ans Klinikum geholt, zum anderen erfolge eine Nachqualifizierung derjenigen Mitarbeiter, die in den entsprechenden Bereichen eingesetzt werden.

Das gehe nicht von heute auf morgen. Patienten sind nach seiner Auskunft nicht gefährdet gewesen.

Wie der Betriebsratsvorsitzende Ralf Heller angekündigt hat, werde vonseiten der Mitarbeitervertretung an die Klinikleitung die Frage gestellt werden, ob genügend Personal zur Verfügung stehe und inwieweit das Schulungsangebot dementsprechend ausreichend sei. (bd)

Mehr zum Thema

Psychiatrie und Psychosomatik

Eberswalde erhält „Zentrum für Psychische Gesundheit“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen