Rheinland-Pfalz

Reform treibt Kliniken weiter "in den Spagat"

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MAINZ. Leistungs- und Qualitätsansprüche an die Kliniken wachsen, gleichzeitig fällt es vielen Krankenhäusern zunehmend schwerer, laufende Kosten zu decken.

Von einem "Spagat zwischen Medizin und Ökonomie" spricht die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz. Dieser "Spagat" war Thema der Fachtagung "Krankenhausfinanzierung: Leistungsstark trotz Kostendruck?" am Dienstag in Mainz.

Die Tagung wurde gemeinsam vom Bundesverband Pflegemanagement, dem Verband der Krankenhausdirektoren und der Landesärztekammer getragen.

Das Krankenhaus-Strukturgesetz berücksichtige qualitative Aspekte bei der Krankenhausplanung zwar stärker, doch ein zentraler Mangel sei die nach wie vor nicht gesicherte Finanzierungsgrundlage für die Kliniken, kritisierte Professor Dr. Frieder Hessenauer, Präsident der Landesärztekammer.

Die vorgesehene Festschreibung des Investitionsvolumens auf den Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2014 sei völlig unzureichend, eine Nachbesserung zwingend notwendig - insbesondere im Hinblick auf Personalausstattung und Personalfinanzierung.Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsverhältnisse, zur Reduktion der Arbeitsverdichtung, zur Refinanzierung der Tarifabschlüsse sowie zur Stärkung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien nicht enthalten, monierte Hessenauer.

"Einige Punkte, die zu Lasten der Krankenhäuser sind"

Scharfe Kritik übten auch die Klinikverwaltungen.Peter Förster, Landesvorsitzender Rheinland-Pfalz/Saarland des Verbandes der Krankenhausdirektoren, forderte, eine Krankenhausreform müsse an der hohen Belastungen des Personals, dem Sanierungsstau und einem steigenden Behandlungsbedarf in unterfinanzierten Notfallambulanzen ansetzen.

Der Reformentwurf sichere bei weitem nicht die Finanzierung des Personals in den Krankenhäusern, sondern sehe nur Belastungen und Kürzungen vor, fügte Dr. Markus Mai, Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz im Bundesverband Pflegemanagement, hinzu.

"Im Regierungsentwurf gibt es einige Punkte, die nicht zu Gunsten, sondern zu Lasten der Krankenhäuser sind", stimmte Gesundheitsstaatssekretär David Langner (SPD) zu.

Deshalb fordere die Landesregierung Anpassungen. So habe man sich unter anderem im Bundesrat für die Beibehaltung des Versorgungszuschlags eingesetzt. (aze)

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