Haftpflichtpolice

Uniklinik leidet unter knappem Marktangebot

Die Haftpflichtprämien werden sich für die Uniklinik Köln in den kommenden Jahren mehr als verdoppeln.

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KÖLN. Die Universitätsklinik Köln bekommt die enge Marktsituation in der Krankenhaus-Haftpflichtversicherung schmerzhaft zu spüren. "Wir müssen feststellen, dass die Prämien für die Betriebshaftpflicht deutlich steigen", sagte Günter Zwilling, der Kaufmännische Direktor der Universitätsklinik Köln, vor Kurzem in Köln.

Er ist der Sprecher der sechs nordrhein-westfälischen Unikliniken in Versicherungsfragen. Die Häuser haben mithilfe des Maklers Ecclesia gemeinsam eine neue Deckung mit der Allianz ausgehandelt. Allein für die Kölner Klinik werden die Prämien für die Haftpflichtversicherung von jetzt 1,8 Millionen auf 4 Millionen Euro Ende 2018 steigen, berichtete Zwilling. Sein Haus war früher bei der Zurich versichert, die sich Ende 2012 aus der Versicherung für Kliniken zurückgezogen hat. Von dem Schritt waren nach einer Erhebung von Ecclesia rund 230 Krankenhäuser und 13 Univkliniken betroffen.

Die Zurich hatte jahrelang die Prämien in der Berufshaftpflicht zu knapp kalkuliert - nicht nur bei Kliniken und Ärzten. Als Konsequenz mussten die Reserven kräftig aufgestockt werden, die Sparte rutschte in die roten Zahlen.

Auch andere Anbieter haben die Versicherung von Kliniken eingestellt. Einige Versicherer machen weiter, nehmen aber deutlich höhere Prämien. Zwar sind die Schadenhäufigkeiten in den Kliniken in den vergangenen Jahren nicht gestiegen, die durchschnittliche Schadenhöhe hat sich aber deutlich erhöht. Der Hauptgrund ist, dass Opfer von Geburtsschäden oder anderen Behandlungsfehlern dank des medizinischen Fortschritts heute viel länger leben als früher, entsprechend höher sind die Behandlungs- und Pflegekosten sowie Renten- und weitere Zahlungen.

Die Allianz hat die Kalkulation in der Krankenhaushaftpflicht umgestellt. Die Unikliniken mussten die Kröte der drastischen Erhöhung schlucken, es ist ihnen lediglich gelungen, die Anhebung über drei Jahre zu strecken. Die Police läuft von 2016 bis 2018. Die Allianz wollte sich auf Anfrage nicht zu den Hintergründen äußern. (iss)

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