Insolventer Klinikverbund
Klinik-Aus und Übernahmen
NEU-ISENBURG Am Freitag hat das Luisenkrankenhaus in Lindenfels die Patientenversorgung eingestellt. Der im Februar dieses Jahres in die Insolvenz gegangene Südhessische Klinikverbund (SHK) hat nach eigenen Angaben keinen Käufer für das Haus gefunden. Bereits im Juni hatte Hessens Finanzministerium "keine Zukunft für eine stationäre Versorgung in Lindenfels" gesehen. Die vorliegenden Wirtschaftspläne für das von einem Arzt entwickelte Modell "Luise light" würden einer "banküblichen betriebswirtschaftlichen Beurteilung" für ein Existenzgründer-Vorhaben nicht standhalten, hieß es. Bis Ende August 2016 werde das Krankenhaus technisch und organisatorisch stillgelegt, so der SHK. "Wir vermitteln aber auch weiterhin mögliche Investoren, die diese Spezialimmobilie künftig karitativ nutzen wollen", betonte SHK-Sanierungsgeschäftsführer Freddy Bergmann.
Derweil sei für zwei weitere ehemalige SHK-Häuser je ein Käufer gefunden worden. Die belgische Eurofins-Gruppe habe einen Kaufvertrag für das Sankt Marien Krankenhaus in Lampertheim unterzeichnet. "Bis Ende September 2016 sollen alle Vermögenswerte auf eine Auffanggesellschaft des Investors übertragen sein", erläutert der SHK-Generalbevollmächtigte Dr. Jörg Bornheimer von der Sozietät GÖRG. Alle Arbeitsplätze blieben erhalten. Damit bestehe für alle 117 Mitarbeiter wie für die Patienten und die Bevölkerung vor Ort Planungssicherheit.
Die private Artemed Klinikgruppe aus Tutzing hat zum 1. Juli die Trägerschaft des Heilig-Geist Hospitals Bensheim übernommen. Neuer Geschäftsführer ist Dr. Benjamin Behar. Alle Mitarbeiter im medizinischen und Pflegebereich, die auch bisher im Heilig-Geist Hospital arbeiteten, wurden übernommen, wie Artemed betont.
Für die Kliniken in Lampertheim und Bensheim sehe der SHK mit den neuen Betreibern gute Chancen für deren Zukunft. Die Zusammenarbeit mit der Unimedizin Mannheim werde über Kooperationsverträge erhalten bleiben.
Der Kreis Bergstraße antwortete bis Redaktionsschluss nicht auf eine Anfrage der "Ärzte Zeitung", wie es mit der medizinischen Versorgung in Lindenfels weitergehen soll. (maw)