Kommentar – Lokale Versorgung
Der Handlungsdruck steigt
Am Freitag stellte das Luisenkrankenhaus im südhessischen Lindenfels seinen Betrieb ein. Hessens Finanzministerium sah keine Chance mehr für eine wirtschaftlich sinnvolle Fortführung des Betriebs, auch ein privater Investor wurde nicht gefunden für das ehemalige Haus des im Februar 2016 in die Insolvenz gegangenen Südhessischen Klinikverbundes (SHK).
Der Kreis Bergstraße muss nun seine Suche nach alternativen Optionen für die Versorgung forcieren.
Natürlich ist der lokale und teils auch regionale Aufschrei groß. Jeder will die medizinische Versorgung vor seiner Haustür haben. Dabei zeigen wissenschaftliche Untersuchungen seit Jahren den Trend zu Klinikschließungen auf. Das trifft dann vor allem die kleineren, nicht (hoch-) spezialisierten Häuser, wie es eben das Luisenkrankenhaus war.
Dass die Größe per se nicht das alleinentscheidende Kriterium für das Überleben einer Klinik ist, zeigt das Beispiel zweier anderer SHK-Häuser in der Region, die jeweils einen Käufer gefunden haben. Sie passten ins Portfolio und Konzept ihres neuen Eigentümers.
Die Schließung kleiner Kliniken muss auch als Chance verstanden werden, innovative und vor allem kosteneffiziente Versorgungsmodelle in der Praxis auszuprobieren. Denn der Handlungsdruck steigt.