Öffentlich-private Partnerschaften

Mexiko will sein Gesundheitswesen polieren

Die Regierung in Mexiko setzt für die Zukunft des Gesundheitswesens unter anderem auf öffentlichprivate Partnerschaften.

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MEXIKO CITY. Der Gesundheitsmarkt in Mexiko befindet sich im Umbruch. Die Regierung unter Präsident Enrique Peña Nieto arbeitet daran, wie die deutsche Außenhandelsagentur Germany Trade & Invest (gtai) berichtet, die Strukturen in dem verschachtelten öffentlichen Gesundheitssystem zu straffen.

Mit der staatlichen Basis-Krankenversicherung Seguro Popular sei der öffentliche Versicherungsschutz in den vergangenen Jahren formell massiv ausgedehnt worden (Juni 2015: 57,3 Millionen Mitglieder). Versicherte des Seguro Popular haben demnach Zugang zu den Einrichtungen des IMSS (Instituto Mexicano de Seguridad Social) und des Gesundheitsministeriums sowie zu staatlichen Kliniken.

Das IMSS habe Ende 2015 als größter Krankenversicherer in Mexiko über 60,6 Millionen Mitglieder gezählt. Neben Seguro Popular und IMSS existiere mit dem ISSSTE (Instituto de Seguridad y Servicios Sociales de los Trabajadores del Estado) eine dritte große staatliche Krankenkasse, die über eigene Einrichtungen rund 12,9 Millionen Angestellte im öffentlichen Dienst versorge.

Viele Versicherte im öffentlichen System griffen aber aus Unzufriedenheit, oder weil Leistungen nicht abgedeckt werden auf private Anbieter zurück. Rund 45 Prozent des Umsatzes des Gesundheitssektors stammten aus direkten Zahlungen der Haushalte.

Nur sieben Prozent der Bevölkerung verfügten über eine private Krankenversicherung. Der kleine Kreis der privat Versicherten konzentriere sich in den Großstädten und nutze vornehmlich gut ausgerüstete Privatkliniken finanzstarker Investoren. Es existieren laut gtai mehr als doppelt so viele private Kliniken wie öffentliche, die Qualität schwanke im privaten Sektor jedoch enorm.

Neben Kliniken, die dem US-Standard entsprächen, gebe es das Gros kleiner Einheiten, die mit veralteter Technik und ohne verpflichtende Mindeststandards arbeiten. Der Medizintourismus - und hier vor allem ästhetische Eingriffe  - sei ein wachsendes Geschäftsfeld mit einem Umsatz von rund drei Milliarden US-Dollar im Jahr 2014.

Neben dem Ausbau- bestehe in Mexiko auch ein akuter Modernisierungsbedarf. Laut dem Medizintechnikverband AMID handelte es sich 2014 bei lediglich 13 Prozent der in Mexiko verwendeten Medizintechnik um Geräte der neuesten Generation, die seit weniger als fünf Jahren auf dem Markt sind. Der weltweite Durchschnitt liege bei 18 Prozent.

Der Ausgabenplan 2016 des Finanzministeriums sehe sieben neue Kliniken vor, die alle als öffentlich-private Partnerschaften errichtet werden. (maw)

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