Rheinland-Pfalz

Innovationspreis für Medizintechnik und Monitoring

Rheinland-Pfalz ehrt Systemlösungen, die die medizinische Versorgung effizienter machen sollen.

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MAINZ. Für die Entwicklung des genetischen Darmkrebsfrüherkennungstests ColoAlert ist das auf personalisierte Medizin spezialisierte Unternehmen PharmGenomics aus Mainz im Rahmen des Innovationspreises 2017 des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums mit dem Medizintechnik-Sonderpreis geehrt worden. Dieser ist mit 8000 Euro dotiert. Bei der prämierten Lösung handelt es sich nach Ministeriumsangaben um einen nicht invasiven, stuhlbasierten DNA Test.

In einer multizentrischen Studie sei eine Sensitivität von 85 Prozent sowie eine Spezifität von 90 Prozent erreicht worden. Somit sei die Erkennungslücke gegenüber den Standardverfahren mehr als halbiert worden. Die besondere technologische Innovation in diesem Ansatz sei es, gezielt die natürlicherweise vorliegenden "gesunden" KRAS und BRAF Gene von den mutierten zu unterscheiden. Das Votum der Jury hebt unter anderem darauf ab, dass ColoAlert ein kostengünstiges Verfahren sei und durch seine, im Vergleich zur Koloskopie, wenig belastende Durchführung eine Steigerung der Teilnehmerrate am Darmkrebsscreening ermögliche. Einen weiteren Sonderpreis Medizintechnik sicherte sich die Fritz Stephan GmbH aus Gackenbach für seine Lösung SPOC – die Entwicklung eines Sauerstoffsättigungsreglers für Früh- und Neugeborene. Grundlagen des neuen Beatmungsverfahrens sind laut Ministerium die permanente Messung der Sauerstoffkonzentration im Blut und die Erkennung der Eigenatmung des Patienten durch eine auf dem Bauch platzierte Kapsel, die im Rhythmus der Atemaktivität des Patienten komprimiert wird.

Die Sauerstoffsättigung im Blut werde schonend mittels Sensoren an Hand oder Fuß der kleinen Patienten gemessen. Beide Messwerte würden herangezogen, um die Beatmung automatisch an die Situation des Patienten anzupassen. Denn: Für Früh- und Neugeborene ist sowohl eine zu hohe als auch eine zu niedrige Sauerstoffkonzentration im Blut gefährlich. Bisher mussten solche Patienten über die Luftröhre beatmet werden. Den Schwankungen der Sauerstoffsättigung musste das Personal durch ständige manuelle Veränderung der Sauerkonzentration im Beatmungsgas entgegenwirken.

Laut Jury wird mit der Lösung die Gefahr des oxidativen Stresses, der Erblindung und von Hirnblutungen minimiert. Damit würden auch mögliche, teilweise lebenslange, Folgekosten bei der Behandlung vermieden.

Der Koblenzer Anbieter iRT Systems erhielt den Innovationspreis 2017 in der Kategorie Kooperation für seine Zusammenarbeit mit dem kanadischen Princess Margaret Cancer Centre in Toronto. Inhaltlich geht es dabei um die gemeinschaftliche Entwicklung des Integral Quality Monitor (IQM), eines Systems zur vollautomatischen Echtzeitverifikation des Therapiestrahls während der strahlentherapeutischen Krebsbehandlung.

Das IQM sei das weltweit erste System, das während der Bestrahlung überprüfe, ob die verschriebene Dosis auch genau appliziert werde. Hintergrund ist, dass derzeit eine von 500 Bestrahlungen statistisch gesehen fehlerhaft sei. (maw)

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