Franken

Ärztenetz geht neue Wege der Versorgung

Das Unternehmen Gesundheit Franken will eine Betreuung erreichen, die über die Regelversorgung hinausgeht.

Veröffentlicht:

BERLIN. Netze können eine Versorgung bieten, die im Rahmen der Regelversorgung nicht vorgesehen ist. Eine wirkliche Rundum-Versorgung für die Patienten wird möglich, wenn sich ein Netz konsequent am biopsychosozialen Krankheitsmodell orientiert.

Diese Auffassung vertritt Dr. Hans-Joachim Mörsdorf, Aufsichtsratsvorsitzender des Netzes Unternehmen Gesundheit Franken (UGeF GmbH & Co KG) mit Sitz in Forchheim.

"Das biopsychosoziale Krankheitsmodell, gelebt in einem Ärztenetz, ist für meine Begriffe die große Chance, um Kosten zu sparen und die Versorgung zu verbessern", sagt Mörsdorf. Besonders chronisch Kranke profitieren davon aus seiner Sicht.

Mehr als 3000 Patienten

Im Ärztenetz UGeF sind etwa ein Drittel der Ärzte aus der Region rund um Forchheim zusammengeschlossen. Das Netz besteht seit fünf Jahren und ist seit Mitte 2012 Vertragspartner der AOK Bayern.

Die Kasse attestiert dem Netz einen hohen Reifegrad. Etwas über 3000 Patienten werden in diesem Rahmen derzeit versorgt.

"Einen Vertrag zu haben ist eine Aufwertung für das Netz", sagt Mörsdorf. Zum Weitermachen war der Vertragsschluss wichtig: "Die organisatorische Zusatzleistung in den Praxen für den Informationsaustausch bedarf einer zusätzlichen Vergütung als Motivation."

Doch nicht nur die Mitwirkung der Kassen, sondern auch die der Patienten ist ausschlaggebend für den Erfolg des Netzes. "Der Patient muss mitmachen", sagt Mörsdorf. Er dürfe nicht das Gefühl haben, dass er nur ein Fall sei.

Arzt und Patient entscheiden über Medikation

Wertschätzung lässt sich aus seiner Sicht schon mit Kleinigkeiten zeigen, zum Beispiel durch Unterstützung bei der Terminvereinbarung mit Fachärzten.

Das signalisiere dem Patienten: "Wenn schon der Arzt sich Mühe gibt, dann muss auch ich mir Mühe geben, um meine Gesundheit wieder herzustellen", so Mörsdorf.

Das Netz UGeF hat sich zudem das Prinzip des Shared Decision Making zugrunde gelegt. Auch bei der Medikation räumt das Netz nach Mörsdorfs Darstellung der gemeinsamen Entscheidung von Arzt und Patient den Vorrang gegenüber Leitlinien ein. Das gilt besonders bei Patienten mit Polymedikation. (ami)

Mehr zum Thema

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen