Kommentar zu Ärztenetzen

Der lange Atem der Idealisten

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:

Arztnetze sind ein wichtiger Bestandteil der ambulanten Versorgung. Das hat die Politik erkannt und daher der Selbstverwaltung ins Gesetz geschrieben, dass sie diese Versorgungsform fördern soll. Doch die mehrfach angekündigte Vorlage einer Rahmenvereinbarung durch GKV und KBV wird immer wieder verschoben.

Die Ausgestaltung in den Regionen steht aus. Hat der Gesetzgeber vergessen, eine Umsetzungsfrist festzulegen? Wie gut, dass in Arztnetzen viele Idealisten arbeiten, die meist einen langen Atem haben. Oft stemmen sie jahrelange Entwicklungsarbeiten für eine vernetzte Versorgung zum Wohl der Patienten aus eigener Tasche und ohne zusätzliches Honorar.

Nicht allen gelingt ein Vertragsabschluss mit relevanten Krankenkassen. Nun ist schließlich auch der von Neidern immer wieder geäußerte Vorwurf der Rosinenpickerei ins Reich der Legenden verwiesen. Netzärzte versorgen, im Gegenteil, kränkere Patienten als Ärzte außerhalb von Netzen, wie die Barmer GEK festgestellt hat. Wen mag das wundern? Denn feststeht: Wer schwer oder chronisch krank ist, profitiert am meisten von vernetzter Versorgung.

Weil die Anzahl der Betroffenen wächst, tut Netzversorgung - und ihre Förderung - wirklich not. Auch Idealisten mit langem Atem könnte sonst früher oder später die Puste ausgehen.

Lesen Sie dazu auch: IV-Verträge: Ärztenetze spielen zentrale Rolle

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