Rettungsdienst

Schnelle Hilfe zwischen Polen und Deutschland

Ein deutsch-polnisches Abkommen zum Rettungsdienst liegt seit Mai vor: Nun muss die Vereinbarung vor Ort mit Leben gefüllt und Sprachbarrieren abgebaut werden.

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POTSDAM/BAD SAAROW. Wer im deutsch-polnischen Grenzgebiet in eine Notsituation gerät, soll die bestmögliche gesundheitliche Versorgung erhalten. Das ist das Ziel von Modelllösungen im grenzüberschreitenden Rettungsdienst, die eine gemeinsame Arbeitsgruppe des Wojewodschafts-Amtes Lebuser Land und der Stadt Frankfurt (Oder) seit September erarbeitet.

Vorbild ist die grenzüberschreitende Kooperation zwischen Frankfurt (Oder) und Slubice. Zwischen diesen Partnern finden nach Angaben des brandenburgischen Gesundheitsministeriums regelmäßige Treffen statt, es gibt bilaterale Absprachen zu gegenseitigen Rettungseinsätzen, und es wurden zweisprachige Faxvordrucke für Rettungsdienstanforderungen und Einsatzprotokolle entwickelt. Auch gemeinsame Übungen haben die Rettungsdienste aus Frankfurt (Oder) und Slubice absolviert.

Brandenburg betrachtet sich damit als Vorreiter in der Umsetzung des deutsch-polnischen Rahmenabkommens zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Rettungsdienst, das am 28. Mai 2013 in Kraft getreten ist.

Das Bundesland hat die längste Grenze zum Nachbarstaat und einige "Zwillingsstädte". Gesundheitsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt (Linke): "Wir unterstützen alle Initiativen, die dazu führen, dass sich polnische und deutsche Rettungsdienste besser verstehen. Denn wenn es darauf ankommt, Leben zu retten, muss jeder Handgriff sitzen."

Drei Länder legen Mustervereinbarung vor

Gleichzeitig laufen die Verhandlungen zu den regionalen Kooperationsvereinbarungen, die zur Umsetzung des Rahmenabkommens nötig sind. Die drei Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen haben laut Brandenburger Gesundheitsministerium gemeinsam mit den polnischen Grenz-Wojewodschaften eine Mustervereinbarung erarbeitet, die derzeit beim polnischen Gesundheitsministerium in Prüfung ist.

Die regionalen Vereinbarungen sollen konkrete Regelungen über die beteiligten Partner, die Finanzierung und die Haftung festlegen.

Gearbeitet wird auch an der grenzüberschreitenden Verständigung im Rettungsdienst. Englisch soll als Mittlersprache weiter etabliert werden.

Eine zehntägige praxisbezogene Sprachausbildung von 18 deutschen und polnischen Rettungsdienst-Mitarbeitern ging im September zu Ende. Die Weiterführung der Sprachfortbildung ist derzeit jedoch finanziell nicht gesichert. (ami)

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