Berlin-Brandenburg

Ruf nach Vernetzung von zwei Regionen

Zwei Länder, zwei Aufsichten: Aus Sicht der Barmer GEK sollten Berlin und Brandenburg als eine Region gedacht werden - etwa bei der Krankenhaus- oder der Bedarfsplanung.

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BERLIN/POTSDAM. Eine doppelte Vernetzung der Gesundheitsversorgung in Berlin und Brandenburg fordert die Regionalchefin der Barmer GEK Claudia Korf. Sie vertritt die Auffassung, dass die Krankenhaus- und Bedarfsplanungen der beiden Länder zusammengeführt werden müssen.

"Im Grunde muss man Versorgung immer gemeinsam denken - nicht nur ambulant und stationär, sondern auch Berlin und Brandenburg", sagte Korf im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Das Thema beschäftigte auch den ersten Berlin-Brandenburger Gesundheitsdialog, den die BarmerGEK-Regionalstelle Anfang Dezember organisiert hatte. Korf verwies dabei auch auf Projekte, die diese doppelte Vernetzung bereits realisieren.

Eines davon ist das Berliner Transitionsprogramm, bei dem Krankenhäuser und ambulante Strukturen in Berlin und dem Umland zusammenarbeiten, um chronisch kranke Heranwachsende in die Erwachsenenmedizin überzuleiten.

Ein weiteres Beispiel ist das Telemedizinprojekt Fontane, an dem die Berliner Uniklinik Charité, Kliniken in Brandenburg und niedergelassene Ärzte in Brandenburg beteiligt sind. "Das sind gute Beispiele dafür, dass wir uns nicht an KV- und Landesgrenzen aufhalten dürfen.

Doch mehrseitige Verträge und unterschiedliche Aufsichten erschweren diese Prozesse", so Korf.

Enttäuscht vom Koalitionsvertrag

Damit die Vernetzung von ambulant und stationär besser vorankommt, hält Korf vor allem im Krankenhaussektor grundsätzliche Änderungen für nötig. Für Berlin fordert sie: "Man müsste den Krankenhäusern einen Anreiz geben, andere Schwerpunkte zu setzen." Die Hauptstadt ist aus ihrer Sicht hervorragend geeignet für Versorgungssteuerung durch Direktverträge.

Korf zeigte sich in diesem Zusammenhang enttäuscht von den Ankündigungen des Koalitionsvertrags von Union und SPD. Vorgesehen ist, dass vier Indikationen für Selektivverträge zwischen Kassen und Krankenhäusern zentral festgelegt werden.

"Das ist ein ganz kleines Fenster, was das aufgemacht wird", sagte Korf. Sie kündigte an, dass sie sich im Rahmen der geplanten Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Krankenhausreform dafür einsetzen will, dass die Selektivvertragsmöglichkeiten mit Krankenhäusern "mutiger gestaltet" werden.

Dabei steht für die Barmer-Regionalchefin fest, dass die Regionen mehr Gestaltungsspielräume brauchen. "Wir brauchen in dünn besiedelten Regionen ganz andere Strukturen als in Berlin", sagte sie.

Auf dem Land können ihrer Meinung nach kleine Krankenhäuser zu Gesundheitszentren werden, die ambulante und stationäre Angebote vernetzen. Eine erste Bilanz soll in einem Jahr der nächste Berlin-Brandenburger Gesundheitsdialog ziehen. Dann wird die Krankenhausplanung Schwerpunktthema sein. (ami)

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