Medi
Mega-Netz in Planung
Das Vernetzungsprojekt von Medi in Heilbronn soll Vorbild für bundesweit zehn Netze werden. Vom Innovationsfonds erhofft sich Medi dabei Rückenwind.
Veröffentlicht:HERNE. Der Medi-Verbund will ein bundesweites Mega-Netz aufbauen. Zehn Ärztenetze aus unterschiedlichen Regionen sollen sich nach dem Vorbild des Medi-Netzes in Heilbronn aufstellen, sagte der Vorstandsvorsitzende von Medi Geno Deutschland Dr. Werner Baumgärtner beim Jahreskongress des Landesverbands Praxisnetze Nordrhein-Westfalen in Herne. Er hofft bei dem Großprojekt auf den Innovationsfonds.
An dem Heilbronner Verbund, an der sich die AOK Baden-Württemberg und die Audi BKK beteiligen, nehmen zurzeit rund 100 Praxen teil. Kern des Projekts ist die digitale Vernetzung der niedergelassenen Ärzte. "Die Strukturen sind so gestaltet, dass man die Daten weitergeben kann."
Dafür arbeitet das Netz mit der Software ViViAN (Virtuelle Vernetzung im Arztnetz). Die herstellerneutrale Schnittstelle ermöglicht den Ärzten unabhängig von der Praxissoftware den Austausch strukturierter Daten. Auch Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sollen eingebunden werden.
Selektivverträge im Blick
Die IT-Vernetzung diene der besseren Versorgung, betonte Baumgärtner. Dieser ersten Stufe der Zusammenarbeit solle in allen Netzen als zweite Stufe der Abschluss von Selektivverträgen folgen. Die Audi BKK habe die Absicht, in Heilbronn Facharzt-Verträge abzuschließen, berichtete er.
"Unser Ziel ist es, bundesweit in den Netzen Facharzt-Verträge zu implementieren." Als dritter Schritt steht die Implementierung eines Medizinischen Versorgungszentrums durch die Netze auf dem Programm.
"Ich hoffe, dass es uns gelingt, in jedem Netz eine Gruppe motivierter Ärzte zu finden, die ein MVZ betreiben", sagte der Medi-Chef. MVZ sieht er als gute Möglichkeit, Praxissitze zu übernehmen, wenn der Inhaber keinen Nachfolger findet. Die Zentren könnten zudem eine Einnahmequelle für die Netzärzte oder die Netze selbst sein.
Medi verhandele über das bundesweite Verbundprojekt bereits mit Kassen, berichtete er. Pro Praxis sei ein Finanzvolumen von 3000 Euro notwendig. Das sei für die Kassen darstellbar. In Heilbronn kostet das gesamte Projekt nach seinen Angaben über eine Million Euro. "Im nächsten Netz kostet es nur noch einen Bruchteil, die Arbeit ist schon gemacht."
Schielen auf den Fonds
Mit der Einbeziehung von bundesweit zehn Netzen macht nach Einschätzung von Baumgärtner Sinn. Nach dem Willen von Professor Josef Hecken, dem Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses, sollten die Mittel aus dem Innovationsfonds an große Vorhaben fließen. "Ein solches Projekt wäre für die beteiligten Krankenkassen auch interessant."
Allerdings sollte das Schielen auf den Fonds nicht der einzige Antrieb sein, findet Baumgärtner. "Wir müssen den beteiligten Kassen klar machen, dass es ein sinnvolles Projekt für die Versorgung sein wird, auch wenn keine Mittel aus dem Innovationsfonds kommen."
Bei der Antragstellung für den Fonds wird das Projekt von Professor Volker Amelung betreut, dem Vorstandsvorsitzenden des Bundesverbands Managed Care.