Zusammenarbeit

Kölner Ärztenetz will Kollegen in der Eifel helfen

Das Gesundheitsnetz Köln Süd will Kollegen in der Eifelregion Euskirchen helfen, die Versorgung zu sichern. Zunächst sollen Engpässe bei Terminen erörtert und Optionen für die Entlastung diskutiert werden. Auch die Gründung eines MVZ ist im Gespräch.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Mit unterschiedlichen Formen der Zusammenarbeit wollen die Ärzte aus dem Gesundheitsnetz Köln Süd (GKS) ihre Kollegen in der Eifelregion Euskirchen unterstützen.

Zur Sicherstellung der Versorgung ist langfristig auch die gemeinsame Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums oder einer vergleichbaren Struktur denkbar. Das berichtete der GKS-Vorstandsvorsitzende Dr. Christian Flügel-Bleienheuft auf dem Medica Econ Forum der Techniker Krankenkasse in Düsseldorf.

"Ich denke, dass Netze die geeignete Struktur haben, um Versorgungsdefizite vor Ort erkennen und auch lösen zu können", sagte er. Ansatz für die Kooperation mit den Ärzten in der Eifel war für das GKS nach seinen Angaben die Frage: Kann ein strukturstarkes Arztnetz die ärztliche Versorgung in einer angrenzenden strukturschwachen Region mit den dortigen Ärzten gemeinsam verbessern?

An dem Netz aus Köln-Rodenkirchen beteiligen sich 84 Ärzte, davon 82 Prozent Fachärzte. Rodenkirchen hat mit 7,5 Ärzten pro 1000 Einwohner eine sehr hohe Arztdichte - der Bundesdurchschnitt liegt bei 3,5.

In mehreren Treffen haben die Kölner Ärzte mit den Hausärzten in der Eifel geprüft, wo dort besonderer Bedarf besteht. Engpässe gibt es demnach in den Bereichen Dermatologie, Rheumatologie und Schmerztherapie. Zudem haben die Hausärzte Schwierigkeiten, für ihre Patienten mittelfristige Termine etwa bei Kardiologen zu bekommen.

Bei den dringlichen Terminen besteht dagegen kein Handlungsbedarf. "Die Kollegen sind bereit, die Probleme gemeinsam mit uns zu lösen", sagte Flügel-Bleienheuft.

Die Gespräche hätten gezeigt, dass es den niedergelassenen Ärzten in der Eifel mit Blick auf die künftige Sicherstellung der Versorgung vor allem um eine personelle Entlastung geht. Auf finanzielle Anreize komme es dagegen weniger an.

Gespräche mit KV und Kassen geplant

Die GKS-Ärzte haben mit den Eifeler Hausärzten eine Arbeitsgruppe gebildet. "Sie definiert die Krankheitsbilder und die Themen, um die wir uns als nächstes kümmern", sagte der Internist.

Erste Instrumente der Zusammenarbeit sind interdisziplinäre Fallkonferenzen, Konsilfaxe und Telefonkonferenzen. "Wir stellen unsere Denkansätze den Hausärzten und Fachärzten der Region vor."

Parallel soll es auch Gespräche mit den Krankenkassen, der Politik und der KV geben. Bei der künftigen Zusammenarbeit sollen auch telemedizinische Ansätze wie eine elektronische Arztvisite eine Rolle spielen.

In einer weiteren Phase ist nach Angaben von Flügel-Bleienheuft geplant, dass Ärzte aus Rodenkirchen an einigen Tagen für eine bestimmte Stundenzahl in der Eifel tätig werden.

Das soll schon im kommenden Jahr Realität werden. "Es hängt aber sehr stark vom Engagement vor Ort und der Unterstützung durch die Politik und anderen ab." Die langfristige Perspektive ist dann die Gründung eines gemeinsamen MVZ.

Wichtig für das Projekt sei auch die Einbindung weiterer Berufsgruppen. So werden an einer Arbeitsgruppe zum Thema Multimedikation auch Apotheker beteiligt.

Ein weiteres Projekt ist die telematische Kommunikation mit Pflegeheimen. "Wir verstehen uns als Plattform für alle, die gemeinsam die Versorgung gestalten wollen", sagte Flügel-Bleienheuft.

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