Netzförderung

Jetzt soll es auch in Hessen Geld geben

Die KV Hessen hat sich der Netzförderung bislang beharrlich verweigert. Das wird nun anders. Seit kurzem gibt es eine Förderrichtlinie. Zu den ersten Antragstellern gehört das alteingesessene Ärztenetz Spessart.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Finanzspritze: Auch die KV Hessen will Arztnetzen künftig unter die Arme greifen.

Finanzspritze: Auch die KV Hessen will Arztnetzen künftig unter die Arme greifen.

© Uwe Bumann / Fotolia.com

BAD ORB. Nach dem Auslaufen des Modellprojekts "Gesundheitsnetz Main Kinzig", hofft das Ärztenetz Spessart jetzt auf Fördermittel durch die Kassenärztliche Vereinigung.

Einen entsprechenden Antrag auf Netzförderung gemäß Paragraf 87b SGB V habe man für Versorgungsziele auf der Basis-Stufe Ende Dezember gestellt, versicherte eine Sprecherin des Ärztenetzes der "Ärzte Zeitung".

Anträge für Versorgungsziele der Stufen I und II sollen im Laufe dieses Jahres ausgearbeitet werden, heißt es weiter.

Das Ärztenetz Spessart ist damit einer der ersten Verbünde, die bei der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen um Fördermittel anklopfen. Bislang hat sich die KV Hessen an der Förderung von Arztnetzen nicht beteiligt, was regional wiederholt Kritik provozierte.

Seitens des Ärztenetzes Spessart war gar von einem Boykott der Netzförderung die Rede. Ausweislich einer Aufstellung der Agentur Deutscher Arznetze gibt es in Hessen aktuell 48 Arztnetze.

Auch KV Hessen will jetzt fördern

Seit kurzem jedoch liegt auch in Hessen eine ausgearbeitete Richtlinie zur Netzförderung vor, wie KV-Sprecher Karl Matthias Roth auf Anfrage bestätigte. Bisher lägen der KV vier Förderanträge vor. Die Förderung steht laut Roth auf zwei Beinen:

Pro Netzarzt und Jahr soll eine Verwaltungskostenpauschale von 100 Euro gezahlt werden.

Darüber hinaus gibt es ein Budget von jährlich 500.000 Euro zur Förderung konkreter Projekte. Maximal werden "50 Prozent der nachgewiesenen bereinigten Kostensumme pro Projekt" bezuschusst, erläuterte Roth, wobei als abolutes Limit je Einzelprojekt 50.000 Euro gelten.

Die Ärzte im Main-Kinzig-Kreis finanzierten ihre Projekte zuletzt aus Eigen-, Landkreis- und Landesmitteln.

Im Sommer 2013 hatte das hessische Sozialministerium ein Modellvorhaben zum Auf- und Ausbau regionaler Gesundheitsnetze ausgeschrieben, für das die Spessart-Ärzte zusammen mit dem Kreisgesundheitsamt und den Kreiskliniken als einer von 23 Antragstellern den Zuschlag erhielten.

Insgesamt bekamen neun Modellregionen zwei Jahre lang Geld vom Land, maximal jeweils 150.000 Euro.

Schwerpunkt Delegation

Wichtige Netzprojekte waren unter anderem der Ausbau der Verbundweiterbildung Allgemeinmedizin oder ein Gründungskonzept für interkommunale Gesundheitsversorgungszentren, das den Angaben zufolge derzeit von verschiedenen Kommunen geprüft wird.

„Hiermit wollen wir eine sich abzeichnende Bedarfslücke in der Mitte des Landkreises schließen“, ließ Netzvorstand Dr. Ulrich Dehmer verlauten.

Auch das vergangenen Herbst in zwei Gemeinden gestartete Projekt „Bürger fahren Bürger“, ein ehrenamtlich organisierter Fahrdienst, wurde mit Unterstützung des Ärztenetzes aufgesetzt.

Einen weiteren großen Schwerpunkt der Netzarbeit in den zurückliegenden zwei Jahren bildete die Delegation ärztlicher Leistungen an Praxisasistentinnen. Dabei wurden 24 Medizinische Fachangestellte zu VERAH („Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis“) oder NäPa („nichtärztliche Praxisassistentin“) weitergebildet.

Hierfür gab es neben den Landesmitteln zusätzlich auch finanzielle Hilfen aus EU-Töpfen. Das Ärztenetz Spessart wurde im November 2005 von niedergelassenen Ärzten diverser Fachrichtungen gegründet.

Mittlerweile hat die eingetragene Genossenschaft 46 Mitglieder. Die Allgemeinmediziner bilden mit 13 Praxen die größte Gruppe im Verbund.

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