Kommentar zu Windows XP
Praxen müssen aktiv werden
An einer gut funktionierenden Praxis-EDV schrauben Ärzte nur ungern. Das ist verständlich, schließlich hängt an der EDV mittlerweile die Abrechnung der erbrachten Leistung. Und wenn die zugehörigen Daten nicht rechtzeitig und fehlerfrei über den Äther zur KV gelangen, hat das finanzielle Konsequenzen.
Doch bei der Frage, ob sich die Praxis vom gewohnten Windows XP verabschiedet oder nicht, haben Ärzte schon seit Wochen keinen Spielraum mehr. Es mag noch so ärgerlich sein, dass ihnen die Entscheidung von außen aufgedrückt wurde und der EDV-Markt wenig Rücksicht auf Anwender nimmt.
Aber guten Gewissens kann keine Praxis mit einem Betriebssystem online gehen, für das es seit Anfang April keine Sicherheitsupdates mehr gibt. Das gefährdet sensible Patientendaten, selbst wenn nicht mehr als die Online-Abrechnung genutzt wird. Denn ein sicherer Online-Datentunnel nützt nichts, wenn die Sicherheitslücken vor der Eintrittstür im eigenen Praxissystem lauern.
Wenn sich in einer aktuellen Umfrage dann ein Trend abzeichnet, der zeigt, dass rund ein Fünftel der Praxen noch ausschließlich mit XP arbeitet, obwohl gleichzeitig mehr als die Hälfte der Ärzte um die Sicherheitslücken weiß, ist das im Sinne des Datenschutzes schlicht erschreckend. Hier ist dringender Handlungsbedarf angesagt.
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