Kommentar
Ärzte kontern mit Transparenz
Qualitätsmanagement und Fehler in der Arztpraxis - zwei Themen, die noch vor wenigen Jahren höchst unterschiedliche Reaktionen unter Praxisinhabern hervorriefen. Qualitätsmanagement wurde von vielen als Gängelung und unnötige Schikane aufgefasst und deshalb abgelehnt.
Diskussionen über ärztliche Fehler zu führen, war nahezu unbekannt. Die aktuelle Studie der Stiftung Gesundheit zeigt, wie stark sich die Einstellung zu diesen Themen in der Ärzteschaft gewandelt hat. Statt zu lamentieren, versuchen viele Ärzte, die Strukturen und Abläufe in ihren Praxen durch QM zu verbessern.
Auch das Interesse an Fehlervermeidung ist gestiegen. Dass sich fast 95 Prozent der antwortenden Ärzte nicht scheuen, in einer Befragung Auskunft zur Fehlerhäufigkeit in ihrer Praxis zu geben, wäre früher undenkbar gewesen. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, die zeigt, dass Ärzte sich nicht länger nur intern dem Thema widmen.
Wie notwendig diese Wandlung war, zeigen die jüngsten Reaktionen mancher Medien auf die Behandlungsfehler-Statistik. Wo mit Schlagzeilen über vermeintlichen "Ärzte-Pfusch" Stimmung gemacht wird, hilft von ärztlicher Seite nur Transparenz. Die Studie deutet darauf hin, dass die ärztliche Basis dazu bereit ist.
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