Veraltete GOÄ wird zum Konfliktherd

KÖLN (iss). Die zunehmenden Streitigkeiten über die Gebührenordnung für Ärzte machen dem Ombudsmann für die private Kranken- und Pflegeversicherung Dr. Helmut Müller zu schaffen.

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Ob die GOÄ-Novelle - wenn sie denn kommt - zu substanziellen Verbesserungen führen wird? © sth / Ärzte Zeitung

Ob die GOÄ-Novelle - wenn sie denn kommt - zu substanziellen Verbesserungen führen wird? © sth / Ärzte Zeitung

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"Die Auseinandersetzungen über die GOÄ sind der unangenehmste Teil meiner Tätigkeit", sagte Müller der "Ärzte Zeitung". Die völlig veraltete Gebührenordnung sei ein ständiger Konfliktherd zwischen Praxischefs und Krankenversicherern. "Die Ärzte wollen möglichst viel abrechnen, die Unternehmen möglichst wenig erstatten", sagt Müller. Ein häufiger Streitpunkt ist auch das Zielleistungsprinzip. Was ihn ärgert: Die Streitigkeiten gehen zu Lasten der Kunden. "Die Versicherten sitzen zwischen den Stühlen."

Der Ombudsmann versucht, bei Auseinandersetzungen zwischen PKV-Unternehmen und Kunden zu schlichten. Er prüft, ob Beschwerden von privat Krankenversicherten berechtigt sind. Dabei ist der Schiedsstelle eine direkte Kontaktaufnahme mit den Ärzten verwehrt.

Geht Müller davon aus, dass ein Arzt die GOÄ nicht richtig angewendet hat, informiert er das PKV-Unternehmen. Das wiederum kann dem Versicherten empfehlen, die überhöhte Rechnung nicht zu begleichen. "Hat der Kunde bezahlt, können wir nicht mehr viel machen", so Müller. Der Jurist ist skeptisch, ob die GOÄ-Novelle - wenn sie denn kommt - zu substanziellen Verbesserungen führen wird. "Die Gesetze werden handwerklich ja auch nicht besser."

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