Existenzgründung

Fachärzte bevorzugen die Kooperation

Fachärzte ziehen zum Start in die Freiberuflichkeit Kooperationen vor - im Gegensatz zu Hausärzten.

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DÜSSELDORF. Immer mehr Fachärzte starten ihre freiberufliche Tätigkeit in einer Kooperation. Am meisten interessiert an einer gemeinsamen Berufsausübung sind Anästhesisten, Neurologen und Orthopäden.

Dies zeigt die Existenzgründungsanalyse für Fachärzte 2012 der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) und des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (ZI).

Bundesweit ist das Verhältnis von Niederlassungen in Einzelpraxis und Kooperationen laut apoBank nahezu ausgewogen.

Unterschiede zeigten sich demnach aber bei einer differenzierten Betrachtung von Ost- und Westdeutschland. So dominiere im Osten mit 67,8 Prozent die Einzelpraxis. Im Westen liege sie mit 47,8 Prozent knapp hinter der Kooperation.

Bei den Hausarzt-Existenzgründungen hingegen sind Einzelpraxen wieder leicht im Kommen. 53,8 Prozent der Nachwuchsärzte wählten die Einzelpraxis.

Die Situation bei den Fachärzten analysiert Georg Heßbrügge, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik bei der apoBank so: "Der Osten ist eher ländlich geprägt. Deshalb funktioniert hier das Konstrukt der Einzelpraxis oft besser. Die Anzahl potenzieller Patienten im Einzugsgebiet der Praxis ist für eine Kooperation oft zu gering."

Die Kooperation sei hingegen ein Modell, das in städtischen Gebieten mehr und mehr Einzug halte.

Anästhesisten am kooperationsfreudigsten

Am kooperationsfreudigsten zeigten sich laut Erhebung Anästhesisten (77,6 Prozent), Neurologen (70,5 Prozent), Orthopäden (70,4 Prozent), Internisten (69,1 Prozent), Augenärzte (69 Prozent) und Chirurgen (68,5 Prozent).

"Insbesondere für geräteintensive Fachgruppen und Fachärzte mit hohem Bedarf an fachlichem Austausch ist die Kooperation ein attraktives Modell", erklärt Heßbrügge, warum sich die Existenzgründer mehrheitlich dafür entscheiden.

"Bei Neurologen erleben wir derzeit einen Kooperationsboom", so Heßbrügge. Hier gebe es einen signifikanten Aufholbedarf, da die Kooperationsquote unter den bereits niedergelassenen Neurologen vergleichsweise gering ausfalle.

So seien 29,2 Prozent der niedergelassenen Neurologen in einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) - unter den Existenzgründern habe der Anteil jedoch bei 57,4 Prozent (+28,2 Prozentpunkte) gelegen.

Große Abweichungen habe es ebenfalls bei Chirurgen (+19,5 Prozentpunkte) und Augenärzten (+14,3 Prozentpunkte) gegeben. Leichte Rückgänge seien bei HNO-Ärzten (- 9,3 Prozentpunkte) und Urologen (-3,9 Prozentpunkte) zu verzeichnen gewesen.

Nur 1,8 Prozent wählen Praxis auf dem Land

Im Westen ließ sich laut apoBank mehr als jeder zweite Existenzgründer in einer Großstadt nieder (55,9 Prozent); im Osten sei es etwas mehr als jeder dritte (36,5 Prozent) gewesen.

Eine Stadt mittlerer Größe wählten im Westen demnach 28,7 Prozent, im Osten 36,9 Prozent. Für die Kleinstadt entschieden sich 13,6 Prozent im Westen und 21,2 Prozent im Osten.

Eine Praxis auf dem Land wählten 1,8 Prozent der Existenzgründer in den alten Bundesländern und 5,5 Prozent in den neuen.

Auf Bundesebene sei das Verhältnis von Männer und Frauen nahezu ausgeglichen gewesen. Jedoch habe es deutliche regionale Unterschiede gegeben.

So habe sich der Frauenanteil im Osten auf 61,7 Prozent belaufen, im Westen nur bei 46,7 Prozent. Das Durchschnittsalter der Existenzgründer habe bei 41,5 Jahren gelegen. (maw)

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