Praxis-Preis 2017

Elektronische Visite erhält TÜV-Siegel

Die elektronische Visite (elVi®) wurde mit dem Praxis-Preis 2016 ausgezeichnet. Nun hat der TÜV Nord, die Software, die Ärzten Wege sparen soll, zertifiziert.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

KÖLN. Es war eine "echte Ochsentour" für Dr. Hans-Jürgen Beckmann und seine Mitstreiter, allerdings hat es sich letztendlich gelohnt: Nach fast vier Monaten umfangreicher Vorarbeit hat der TÜV Nord vor Kurzem die Software für die elektronische Visite (elVi®) des Ärztenetzes Medizin und Mehr (MuM) in Bünde zertifiziert. "Wir haben die erste zertifizierte Videosprechstunden-Lösung in Deutschland", freut sich MuM-Vorstand Beckmann.

Es war kein Kinderspiel, die technischen und strukturellen Voraussetzungen für das TÜV-Siegel zu erhalten. "Das war alles sehr aufwändig, aber auch sehr lehrreich", berichtet der niedergelassene Chirurg. Um die Sicherheit des Systems zu testen, haben Spezialisten des TÜV es einem professionellen Hackerangriff ausgesetzt. "Es ist schon erschreckend zu sehen, aus wie vielen Richtungen man Daten absaugen kann." Alle Lücken sind inzwischen geschlossen.

Billig war die Zertifizierung nicht. "Es hat uns insgesamt 50.000 Euro netto gekostet", sagt er. Beckmann hofft, dass sich die Investition langfristig lohnt. Denn das TÜV-Siegel ist die Voraussetzung, dass Ärzte den Einsatz von elVi® über die EBM-Telemedizin-Ziffer und den Technikzuschlag abrechnen können. Das kann das System auch für andere Ärzte interessant machen.

Die MuM-Ärzte setzen elVi® für die Versorgung von Pflegeheim-Bewohnern ein. Die Mediziner kommunizieren mit den Pflegekräften über ein webbasiertes Videokonferenzsystem per Tablet oder PC. Sie können dabei die Patienten in Augenschein nehmen, bei Bedarf werden auch Vitalparameter erfasst. Die Ärzte können dann über das weitere Vorgehen entscheiden.

In einem von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) finanzierten Modellprojekt ist der Einsatz von elVi® in einem Feldversuch in Bünde in 15 Arztpraxen und 13 Pflegeheimen getestet worden. Beim Erfolgs-Rezept Praxispreis 2016 von Springer Medizin und UCB Innere Medizin hat elVi® den ersten Preis gewonnen.

Kürzlich gab es für die Initiatoren einen weiteren Grund zur Freude: Die KVWL und die AOK NordWest haben zum 1. Juli einen Vertrag abgeschlossen, um elVi® in die Breite zu bringen. Dafür wird das System zunächst in fünf Regionen mit zertifizierten Ärztenetzen implementiert. Den Auftakt macht Bünde, dann folgen Detmold, Marl, Münster und Unna.

"Der Vertrag mit der AOK ist ein sehr großer Erfolg", freut sich Beckmann. Es hat sich seiner Ansicht nach bewährt, dass elVi® als einziges System dieser Art inzwischen belastbare Daten vorweisen könne. Die Ergebnisse aus mehr als 700 Televisiten seien eindeutig. "Sowohl die Heime als auch die Ärzte profitieren von dem System."

Viele positive Rückmeldungen zeigten, dass vor allem die Patienten begeistert sind von den Televisiten. "Sie wissen den schnellen Kontakt zum Arzt zu schätzen", sagt Beckmann. Die Pflegekräfte dagegen seien am Anfang der elektronischen Arztvisite gegenüber eher zurückhaltend gewesen. Im ersten Quartal des Feldversuchs gab es insgesamt 100 Televisiten. Nach neun Monaten waren es 700. "Es geht exponentiell nach oben."

ElVi® funktioniert ortsunabhängig, Entfernungen sind kein Hindernis. Der Chirurg weiß das aus eigener Erfahrung. Eine Freundin von ihm arbeitet als Ärztin auf Madagaskar. "Wenn sie chirurgische Problemfälle hat, besprechen wir sie in einer Live-Schaltung."

Anmeldung zum Praxis-Preis 2017

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www.aerztezeitung.de/ erfolgsrezept

erfolgsrezept@springer.com

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0 61 02 / 50 62 40

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