Ruf nach kürzerem Bezug von Kurzarbeitergeld

Veröffentlicht:

HALLE (dpa). Die Bezugsdauer für das Kurzarbeitergeld, auf das theoretisch auch Praxisangestellte Anspruch haben, sollte nach Auffassung des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) infolge der verbesserten Konjunktur verkürzt werden. Bei der Bewältigung der Krisenfolgen habe sich Kurzarbeit als wichtiges Instrument auf dem Arbeitsmarkt erwiesen, erklärte das IWH am Mittwoch.

Nun sei allerdings eine Verstetigung zu beobachten. Mittlerweile würden bereits 43 Prozent der Kurzarbeiter seit mehr als einem Jahr durch dieses Instrument gestützt. "Dadurch wird die Intention, mit Kurzarbeit einem temporären Arbeitsausfall zu begegnen, konterkariert." Zudem bestehe die Gefahr von Mitnahmeeffekten.

Auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise war die Kurzarbeiter- Regelung deutlich ausgeweitet worden. Eigentlich sind im Gesetz nur maximal 6 Monate Kurzarbeitergeld vorgesehen, derzeit zahlt die Bundesagentur für Arbeit bis zu 18 Monate. Erst im Juli hatte der Bundestag beschlossen, diese Sonderförderung über 2010 hinaus bis zum März 2012 zu verlängern.

Nach Berechnungen des IWH waren im Mai 2009 mehr als 1,5 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Bezogen auf 100 Arbeitslose betraf das 45 Arbeitnehmer. "Nur Mitte der 1970er Jahre und im Jahr 1991 wurde eine - bezogen auf die registrierten Arbeitslosen - höhere Entlastung des Arbeitsmarktes durch Kurzarbeit erreicht", erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut. Inzwischen sinke die Zahl der Kurzarbeiter, gleichzeitig nehme die Bezugsdauer der Förderung zu.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen