MFA: Die nächste Tarifrunde steht vor der Tür

Morgen startet der Bundeskongress der medizinischen Fachberufe. Und der Berufsverband hat sich fürs nächste Jahr einiges vorgenommen. Unter anderem stehen wieder Tarifverhandlungen für die Medizinischen Fachangestellten an.

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:
MFA mit langjähriger Berufserfahrung? Das soll sich 2012 auch stärker auf dem Lohnzettel widerspiegeln.

MFA mit langjähriger Berufserfahrung? Das soll sich 2012 auch stärker auf dem Lohnzettel widerspiegeln.

© Klaus Rose

NEU-ISENBURG. Am Freitag ist es wieder so weit: Der Verband der medizinischen Fachberufe e.V. (VmF) lädt zu seinem jährlichen Bundeskongress. Hauptthema des Jubiläumskongresses, der bereits zum 25. Mal stattfindet, ist zwar der Kinder- und Jugendschutz.

Die Fachberufe wollen sich aber auch ganz klar innerhalb der Versorgungsstrukturen positionieren. VmF-Präsidentin Sabine Ridder verrät im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung", welche Ziele sich der Verband für 2012 gesetzt hat und was Ärzte bei den nächsten Tarifverhandlungen für Medizinische Fachangestellte (MFA) erwartet.

Denn ein Geheimnis ist es nicht: Der Tarifvertrag für MFA, der erst Anfang des Jahres mit der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten (AAA) auf Ärzteseite ausgehandelt wurde, kann zum Ende des Jahres gekündigt werden.

Und der VmF hat auch vor, nächstes Jahr wieder in Verhandlungen mit der AAA zu gehen. Dabei wolle man versuchen, die Qualifikationen der MFA noch stärker abzubilden, sagt Ridder. Als Vorbild sehe der VmF hier den Tarifvertrag der tiermedizinischen Fachangestellten, in dem es dem Verband bereits in diesem Jahr gelungen sei, die Berufserfahrung und Qualifikation der Kolleginnen gut abzubilden.

Fortbildung soll sich für MFA auch finanziell lohnen

25. Bundeskongress der Fachberufe

Vom 9. bis 11. September findet in den Westfalenhallen in Dortmund der diesjährige Bundeskongress des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. (VmF) statt. Die zentrale Fortbildungsveranstaltung des VmF bietet über 80 Seminare für medizinische Fachberufe.

Dabei können sich MFA noch vor Ort auf dem Kongress für einzelne Seminare anmelden. Das Kongress-Programm kann im Web (www.vmf-online.de) eingesehen werden.

Zur Erinnerung: Rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres wurden die Tarifgehälter für MFA in den ersten drei Berufsjahren um rund fünf Prozent, im vierten bis sechsten Berufsjahr um 2,6 Prozent und in den anderen Gehaltsgruppen um 1,25 Prozent angehoben. Auch für ältere Kolleginnen müsse sich die Fort- und Weiterbildung - auch finanziell - lohnen, so Ridder.

Deshalb will die Verbandspräsidentin in den nächsten Verhandlungen stärker an die Strukturen des Tarifvertrags gehen. Denn ein System, bei dem nach Qualifikation vergütet wird, gibt es in dem bestehenden Tarifvertrag ja bereits: Die Gehälter werden nach unterschiedlichen Tätigkeitsgruppen eingeteilt. Dieses Gehaltssystem wird laut Ridder aber in der Praxis noch zu wenig umgesetzt.

Wichtig ist dem Verband aber auch, dass auf politischer Ebene endlich die hohe fachliche Kompetenz und die wichtige Position der medizinischen Fachberufe als Schnittstelle zwischen Patient und Arzt anerkannt werden. Denn gerade die MFA wollen und könnten hier perspektivisch noch mehr leisten.

Das zeige sich etwa am großen Interesse für das Seminar "Neues Konzept für pflegende Angehörige - MFA als Schnittstelle" auf dem Kongress, so Ridder. Dies zeigt sich aber ebenso beim Schwerpunktthema des Kongresses, dem Kinder- und Jugendschutz. Hier fordert der Verband eine stärkere Einbeziehung der Fachberufe in Präventionsprogramme. Denn kaum jemand sei an den Familien so nah dran wie die Praxisteams.

Es braucht klar definierte Schnittstellen

Aber es geht dem Verband auch darum, wie sich künftig durch interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Fachberufe der drohende Fachkräftemangel im Gesundheitswesen vermeiden und die Patientensicherheit verbessern lässt. "Die Kernkompetenzen der medizinischen Fachberufe müssen untereinander endlich anerkannt werden", so Ridder. Und es müsse klar definierte Schnittstellen geben.

Dabei tut der Verband einiges, um für Nachwuchskräfte in den Praxen zu sorgen. Neben den Azubitagen gingen die "Kolleginnen jetzt etwa auch vermehrt mit Kammern und KVen auf die Berufsmessen", berichtet Ridder.

Doch auch hier will der VmF die Politik für die Wichtigkeit des Berufes sensibilisieren. Ridder: "Es muss auch sichergestellt sein, dass es ein gewisses Niveau in den Berufsschulen gibt. Und dass künftig auch genügend gute Lehrkräfte da sind." Ein Beitrag der Fachberufe dazu sei, dass sich Kolleginnen aus den eigenen Reihen durch ein Aufbaustudium als Lehrkräfte qualifizieren könnten.

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