BIBB-Erhebung

Azubi-Gehälter: Praxen auf Aufholjagd

Im Schnitt stieg die tarifliche Vergütung der Praxis-Azubis 2016 um plus vier Prozent – und damit stärker als in anderen Ausbildungsberufen.

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BERLIN. 773 Euro brutto pro Monat: So hoch lag die durchschnittliche tarifliche Ausbildungsvergütung im vergangenen Jahr bei den angehenden Medizinischen Fachangestellten (MFA) – über alle drei Berufsjahre hinweg. An die Höchstsätze, die Betriebe für ihre Auszubildenden zahlen, reichen die Tarifgehälter für die Azubis in den Arztpraxen damit zwar noch nicht heran, die Praxen nähern sich aber immer stärker dem Mittelwert der wichtigsten Ausbildungsberufe in Deutschland an – dieser lag 2016 bei monatlich 854 Euro brutto. Innerhalb der Freien Berufe toppen die Praxen sogar den Mittelwert, dieser lag 2016 nämlich bei nur 769 Euro pro Monat.

Die Daten beruhen auf einer aktuellen Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB). Das BiBB hat immerhin die durchschnittliche tarifliche Ausbildungsvergütung aus 181 Berufen in Westdeutschland und 151 Berufen in Ostdeutschland ermittelt. Dabei zeigt sich, dass die Ausbildungsvergütung in den Praxen mit rund vier Prozent stärker als beim Durchschnitt aller Berufe (plus 3,2 Prozent) gestiegen ist. Das geht auch auf die Tariferhöhung im April 2016 zurück, denn mit dem neuen Gehaltstarifvertrag für MFA wurden die Azubi-Gehälter nochmals um 30 Euro je Monat angehoben – in allen Berufsjahren. Für angehende MFA gibt es damit laut Tarif im ersten Ausbildungsjahr 730 Euro, im zweiten 770 Euro und im dritten 820 Euro pro Jahr. Und da der Tarifvertrag eine Laufzeit bis Ende März 2017 hat, dürfte bald die nächste Erhöhung anstehen.

Spitzenreiter bei den tariflichen Ausbildungsvergütungen ist das Baugwerbe: Maurer bekamen 2016 im Schnitt ein Azubi-Gehalt von monatlich 1042 Euro. Dem folgten die Kaufleute für Versicherungen und Finanzen mit im Schnitt 1028 Euro pro Monat und die angehenden Mechatroniker mit im Schnitt 1023 Euro pro Monat.

Wobei in vielen Ausbildungsberufen noch unterschiedliche Vergütungssätze für die alten und neuen Bundesländer gelten. Allerdings wurden in den neuen Bundesländern im vergangenen Jahr nun immerhin 94 Prozent (807 Euro pro Monat) der Vergütungshöhe in Westdeutschland (859 Euro) erreicht. Bei den angehenden MFA gibt es diese Unterscheidung schon länger nicht mehr: Mit dem Tarifvertrag aus 2008 wurde festgelegt, dass es einheitliche Gehälter für Ost und West gibt – auch bei den Azubis. (reh)

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