Zahlen zu Burnout bei Ärzten
BAD NAUHEIM (ug). Zahlen zu Burnout bei Ärzten variieren je nach Erhebung sehr stark. Klinikärzte sind offenbar jedoch stärker gefährdet als niedergelassene Kollegen.
Ältere Umfragen aus Deutschland und der Schweiz haben ergeben, dass etwa jeder vierte bis fünfte Arzt Burnout hat. Bei den Klinikärzten ist es sogar jeder dritte, hat erst Ende des vergangenen Jahres eine Studie des Hamburger Zentralinstitutes für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin ergeben. Etwa 1000 Hamburger Krankenhausärzte waren befragt worden.
Bei den Kassenärzten aber sollen nur etwa fünf Prozent von 6000 befragten Ärzten "einem Burnout sehr nahe" sein - das ist das Ergebnis einer neuen Studie der Brendan-Schmittmann-Stiftung des NAV-Virchow-Bundes. Dr. Bernd Sprenger von der Oberbergklinik Berlin-Brandenburg hält diese Zahl für zu niedrig: Ärzten fehle meist die Einsicht. Außerdem würden sie einen Burnout nur selten zugeben.
In der neuen Kassenarzt-Umfrage hatten 80 Prozent der Ärzte einen Teil der Burnout-Fragen zustimmend beantwortet, so die Brendan-Schmittmann-Stiftung. So gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, am Ende eines Arbeitstages völlig erledigt zu sein, Schlafdefizite zu haben oder nicht regelmäßig und ohne Eile zu essen. Etwa drei Viertel konstatierten, dass unter der Überbeanspruchung in der Praxis ihr Privatleben leidet. Nur 15 bis 20 Prozent haben zur Wahrnehmung ihrer persönlichen Interessen genügend Zeit. Dazu kommen etwa Defizite in der Kommunikation mit den Patienten, die mehr als die Hälfte der befragten Kassenärzte zugeben. Das deutet daraufhin, dass auch viele Kassenärzte Burnout-gefährdet sind.
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