Landärzte können als Mieter profitieren

NEU-ISENBURG (hai). Der starke Anstieg der Kraftstoffpreise hat auch unmittelbare Auswirkungen auf den deutschen Wohnimmobilienmarkt. Weil immer weniger Menschen noch im Grünen leben wollen, fallen die Preise von Eigenheimen auf dem Land. Hingegen verzeichnen Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser in den Großstädten deutliche Wertsteigerungen. Vor allem Landärzte können diese Tendenz bei ihrer Lebensplanung berücksichtigen.

Veröffentlicht:
Häuser auf dem flachen Land sind bei Käufern nicht mehr groß gefragt.

Häuser auf dem flachen Land sind bei Käufern nicht mehr groß gefragt.

© Foto: Philipp Baerwww.fotolia.de

"Ärzte, die Praxen in ländlichen Regionen übernehmen, sollten vor Ort nur zur Miete wohnen und zur Kapitalanlage eine Eigentumswohnung in einer Großstadt kaufen", lautet das Fazit, das Thomas Beyerle, Chefresearcher der Deutschen Gesellschaft für Immobilienfonds (Degi), aus jüngsten Marktdaten zieht. Das gilt jedenfalls dann, wenn sie im Ruhestand nicht weiter am Ort der Praxis wohnen möchten. Im Alter könnten sie dann in ihre Stadtwohnung wechseln oder diese mit deutlichem Gewinn verkaufen.

Durch die steigenden Kraftstoffpreise habe das Eigenheim im Grünen viel von seinem Reiz verloren, sagt auch Tobias Just, Immobilien analyst bei Deutsche Bank Research (DB Research). "Die ökonomische Last des Pendlerdaseins verändert die Immobilienmärkte." Nach Angaben des Mineralölkonzerns Aral stieg der Preis für den Liter Diesel seit 2005 von 1,07 Euro auf aktuell durchschnittlich knapp 1,50 Euro. Der Liter Benzin verteuerte sich im selben Zeitraum von 1,20 ebenfalls auf knapp 1,50 Euro.

Der deutliche Preisanstieg führe nicht nur dazu, dass immer weniger junge Familien noch von der Stadt auf das Land ziehen wollen, sagt Just. "Zugleich wollen auch immer mehr Grundeigentümer ihre Eigenheime im Grünen abstoßen, um in die Stadt zu wechseln." Dies führe dazu, dass in den Stadtzentren die große Nachfrage die Immobilienpreise in die Höhe treibe. "Auf dem Land drückt hingegen das große Angebot die Immobilienwerte", sagt Just.

Studie aus Hamburg belegt den aktuellen Trend eindrücklich

Exemplarisch zeigt dies eine Studie der Landesbausparkasse Hamburg über die Entwicklung des Wohnimmobilienmarktes in der Hansestadt: Danach stiegen die Preise von Eigentumswohnungen in zentralen Lagen der Elbmetropole im vergangenen Jahr um teilweise mehr als zwölf Prozent. Hingegen erfuhren Eigenheime im Hamburger Umland im Jahr 2007 im Schnitt Wertverluste von 0,8 Prozent, Eigentumswohnungen sogar von 3,8 Prozent. Am stärksten fielen die Preise in jenen Gemeinden, die besonders weit vom Hamburger Zentrum entfernt sind.

Fernab von Ballungszentren ist die Situation teils dramatisch

In ländlichen Regionen fernab von Ballungszentren wie Berlin, Hamburg und München gaben die Eigenheimpreise sogar noch stärker nach. Im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe etwa verbilligten sich nach dem Grundstücksmarktbericht des kommunalen Gutachterausschusses bestehende Einfamilienhäuser vergangenes Jahr um fünf Prozent. Die Preise von Eigentumswohnungen fielen im Schnitt sogar um sechs Prozent. Die Berichte der kommunalen Gutachterausschüsse gelten als besonders zuverlässig, weil sie sämtliche Transaktionen berücksichtigen.

Nach dem Jahresbericht der Maklerorganisation Immobilienverband Deutschland (IVD) stiegen die Preise von Eigentumswohnungen in Großstädten mit mehr als 100 000 Einwohnern im vergangenen Jahr im Schnitt um zwei Prozent. Die Wohnungsmieten zogen dabei teilweise noch stärker an. "In Berlin und Hamburg verteuerten sich die Mieten 2007 um mehr als 3,5 Prozent", sagt IVD-Vizepräsident Jürgen Michael Schick.

Nach seiner Einschätzung wird diese Entwicklung weiter anhalten: "Wer in einer Großstadt lebt und es sich leisten kann, sollte lieber heute als morgen Wohneigentum erwerben, um von diesem Trend zu profitieren."

Viele Menschen zieht es wieder zurück in die Stadt.

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie Hausärzte Fortbildung jetzt „feiern“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Aktuelle Forschung

Das sind die Themen beim Deutschen Parkinsonkongress

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert